Für Eltern und Kind ist das ein ganz besonderer Tag, der den Lebensrhythmus komplett verändert. Je nach Alter des Kindes nimmt es dieses Ereignis auf unterschiedliche Art und Weise wahr und es braucht mitunter einiges an Feingefühl, damit das Kind sich nicht verlassen und abgeschoben fühlt.
Der erste Tag im Kindergarten
In den neuen Bundesländern ist es nach wie vor üblich, Kinder mit etwa einem Jahr in den Kindergarten zu geben, wenn die Elternzeit der Mütter (oder des Vaters) zu Ende ist. In den alten Bundesländern nimmt dieser Trend ebenfalls zu, allerdings kommen dort Kinder oft erst mit zwei oder gar drei Jahren in den Kindergarten.
Die Eingewöhnungszeit
Vor dem ersten Tag, den das Kind allein im Kindergarten verbringt, gibt es in der Regel eine Eingewöhnungszeit. Diese ist sehr wichtig, damit das Kind den Ort und die Menschen, insbesondere auch die Erzieherinnen, kennenlernt und ein erstes Vertrauensverhältnis aufgebaut werden kann. Im Regelkindergarten besteht die Eingewöhnungszeit meist aus einer Phase von zwei Wochen, in denen das Kind täglich ein bis zwei Stunden im Kindergarten verbringt. Ein Elternteil ist jetzt noch dabei und das Kind kann sich alles in Ruhe ansehen. Im Anschluss an diese Phase bleibt das Kind dann alleine in der Einrichtung.
In freien oder Montessori-Kindergärten wird hier ein wenig anders verfahren. Dort bleibt das Kind in der Eingewöhnungsphase schon ganztägig im Kindergarten, in dieser Zeit noch in Begleitung eines Elternteils. Erst dann, wenn das Kind signalisiert, dass es alleine zurechtkommt, bleibt es auch allein dort. Diese Methode der Eingewöhnung ist besonders für schüchterne und sensible Kinder gut geeignet, die sich ohne die Eltern noch sehr schnell verlassen fühlen.
Vorbereitung auf den ersten Tag im Kindergarten
Je nach Grundstimmung des Kindes – ob es gerne oder nicht so gerne in den Kindergarten gehen will – muss dieser Tag unterschiedlich vorbereitet werden. Ist ein Kind dem Kindergarten gegenüber positiv eingestellt, dann kann man zusammen mit viel Spaß die Vorbereitungen treffen: Suchen Sie gemeinsam Hausschuhe, Brotdose und Trinkflasche aus und malen Sie sich zusammen mit dem Kind aus, wie viel Spaß es dort haben wird.
Bei kleineren Kindern oder bei Kindern, die eher Angst vor dem Kindergarten haben, sollte man aus dem ersten Tag kein großes Ereignis machen, sondern versuchen, ihn als so normal wie möglich darzustellen. Etwas im Lebensrhythmus ändert sich, hat aber keine allzu große Bedeutung. Dies ist wichtig, um das Kind nicht noch mehr zu beunruhigen. Trotzdem müssen Sie dem Kind natürlich ein positives Gefühl vermitteln, wann immer das Thema Kindergarten zur Sprache kommt.
Wiegeln Sie Ängste und Befürchtungen Ihres Kindes allerdings nicht ab, sondern nehmen Sie sie ernst und beruhigen Sie es so gut es geht. Sätze wie „Nun stell Dich mal nicht so an!“ oder „Ach, das wird alles ganz toll, du wirst schon sehen!“ sind wenig hilfreich, um die Sorgen des Kindes zu besänftigen. Besser eignen sich Abmachungen, die ihm Sicherheit geben: Es kann Sie anrufen, wenn es zu große Sehnsucht bekommt. Wenn Sie die Möglichkeit haben, Ihr Kind in den ersten Tagen schon früher abzuholen, sollten Sie dies ebenfalls als Option für das Kind anbieten. Dies gibt ihm Sicherheit und es fühlt sich weniger von den Eltern verlassen.
Wenn der Abschied schwer fällt
Wenn Ihr Kind zum ersten Mal allein in den Kindergarten gehen soll, können verschiedene Dinge passieren: Manche Kinder stürzen sich sofort ins Getümmel und spielen drauf los, Mama oder Papa sind sofort vergessen. Anderen Kindern fällt der Abschied sehr schwer. Sie klammern sich an, weinen und betteln, um nicht in der fremden Umgebung alleingelassen zu werden. Der Optimalfall ist, dass Sie erst gehen, wenn Ihr Kind sich beruhigt hat. Dies birgt allerdings die Gefahr eines endlosen Abschiedes mit sich. Hilfreich können hier feste Verabredungen sein: Sie lesen noch eine kurze Geschichte vor und dann gehen Sie oder Sie bleiben noch fünf Minuten, bevor Sie sich verabschieden. Solche Abmachungen müssen allerdings dann auch wirklich – auch gegen Widerstände des Kindes – eingehalten werden. Als sehr hilfreich erweisen sich auch Abschiedsrituale, die von Anfang an fest etabliert werden und günstigstenfalls auch schon von anderen Kindern im Kindergarten durchgeführt werden. So können zum Beispiel die Eltern vom Kind zur Tür hinausgeschubst werden oder das Kind wartet am Fenster und winkt, bis der Elternteil im Auto sitzt und wegfährt.
Ganz wichtig ist übrigens auch Ihre eigene Einstellung zum Kindergarten. Denn Ihr Kind spürt, wenn Sie es selbst eigentlich nicht gehenlassen wollen und Ihnen der Abschied schwer fällt. Achten Sie darauf, dass sie ein gutes Gefühl haben, wenn Sie Ihr Kind am ersten Tag im Kindergarten verabschieden.
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