Streitigkeiten ums Geld gehören zum Beziehungskiller Nummer eins. Gerade in unseren angespannten Zeiten, in denen Arbeitsplätze knapp und die Lebenshaltungskosten hoch sind, wird Geld schnell zum Reizthema und kann für dauerhaften Streit sorgen. Doch das muss nicht sein - mit der richtigen Strategie lassen sich viele Diskussionen ums Geld vermeiden.
Die Liebe und das liebe Geld – Streitpunkt Finanzen in der Beziehung
Gemeinsame Kasse oder vielleicht doch lieber getrennte Konten? Welches Finanzmodell in eine Beziehung passt, ist individuell verschieden und hat viel mit Toleranz zu tun. Wenn es Ihnen egal ist, dass jeden Monat ein Teil des gemeinsamen Geldes in Friseurbesuche fließt, ist ein gemeinsames Konto kein Problem. Sorgt das für Streit, sollten Sie eventuell über eine andere Variante nachdenken.
Gemeinsame Kasse – das Beziehungskonto
Früher war diese Variante Standard: Mit der Heirat gab es auch ein gemeinsames Konto, das in der Regel auf den Namen des Mannes angelegt war. Alle Gelder flossen dorthin und wurden für die Lebenshaltungskosten verwendet. Wer eine großzügige Einstellung zum Geld hat, wird damit sicher ganz gut klar kommen. Vor allem wenn beide Partner annähernd gleich viel verdienen. Jeder der Partner hat ein Verfügungsrecht für das Konto. Davon werden die Fixkosten wie Miete, Versicherungen und die Einkäufe für Lebensmittel und den sonstigen Bedarf bezahlt. Vom Rest nimmt sich jeder das, was er braucht.
Was auf den ersten Blick so einfach erscheint, birgt erhebliches Konfliktpotential: Gibt ein Partner mehr aus als der andere, kann das Gefühl auftreten, ausgenutzt zu werden. Verdient ein Partner erheblich mehr und beide geben gleich viel aus, dann kann es ebenfalls zu Unzufriedenheit kommen. Männer beziehen ihr Selbstwertgefühl oft über den Beruf und auch die Höhe des Einkommens. Über das „sauer“ verdiente Geld wollen Sie dann auch uneingeschränkt bestimmen können. Das wiederum schafft Unmut bei vielen Frauen, die mit dem sicheren Einkommen eher ein Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit verbinden.
Getrennte Kasse – jeder für sich
Die getrennten Konten sind der Ausgangszustand, wenn zwei Menschen eine Beziehung eingehen. Jeder zahlt seine Anschaffungen, gemeinsame Ausgaben werden gerecht geteilt. Die Frage nach einem gemeinsamen Konto stellt sich in der Regel dann, wenn man zusammenzieht. Hat sich schon im Verlauf der bisherigen Beziehung herausgestellt, dass Geld ein Reizthema werden kann, dann belässt man es am besten bei der getrennten Kasse. Sinnvoll ist es dann allerdings, sich ein Gemeinschaftskonto einzurichten, von dem Miete und andere Lebenshaltungskosten abgehen. Dieses Konto wird von den Partnern zu gleichen Teilen bestückt, was jeweils übrig bleibt, steht jedem zur freien Verfügung. Das minimiert das Konfliktpotential, wenn es ums Geld geht und sorgt trotzdem dafür, dass der gemeinschaftliche Zahlungsverkehr unproblematisch abgewickelt wird. Für alle Paare, bei denen es zum Streit ums Geld kommt, oder die schon von Anfang an merken, dass hier Konflikte möglich sind, die beste Variante.
Geld = Macht?
In Beziehungen, in denen ein Partner viel verdient, der andere wenig oder nichts, ist die Situation oft besonders prekär. Dieser Fall tritt häufig dann ein, wenn ein Kind kommt. Meist fällt ein Elternteil dann für mindestens ein Jahr als Verdiener aus. In diesem Fall sind klare Regelungen ganz besonders wichtig. Nicht zu vergessen ist dabei, dass Kinderbetreuung ebenfalls harte Arbeit ist. Dies sollte vom arbeitenden Partner honoriert werden – und zwar in Form von Geld. Denn auch der nichtarbeitende Elternteil hat Wünsche und Bedürfnisse, die er sich erfüllen möchte und die gerade dann, wenn die Kinderbetreuung die Hauptbeschäftigung ist, auch wichtig sind. Die Honorierung kann zum Beispiel in Form einer monatlichen Zahlung aufs Konto stattfinden, wenn es nicht ohnehin ein gemeinschaftliches Konto gibt.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet
Die Einstellung zum Geld kann sehr unterschiedlich sein. Während der eine Partner sparsam, ja vielleicht sogar fast geizig mit seinen finanziellen Mitteln umgeht, ist der andere mitunter großzügig bis verschwenderisch. Man kann sich in dieser Sache nicht von Grund auf ändern. Sprechen Sie schon frühzeitig mit Ihrer Partnerin über diese Unterschiede. Spätestens dann, wenn Sie ein gemeinsames Leben planen, sollten Sie nach einer Lösung suchen, die für Sie beide möglichst unkompliziert und stressfrei ist. Beziehungsarbeit ist ohnehin anstrengend genug, man muss sich nicht zusätzlich noch mit vermeidbaren Problemen belasten. Klare Absprachen helfen auch in Situationen im Restaurant oder an der Kinokasse. Das spart darüber hinaus peinliche Diskussionen.
Die Unterschiedlichkeit in Geldangelegenheiten kann für viel Ärger in einer Beziehung sorgen. Vielleicht gelingt es Ihnen aber, auch das Positive in dieser Unterschiedlichkeit zu sehen: Man kann voneinander lernen und sich angleichen – der Sparsame wird großzügiger, der Verschwenderische etwas umsichtiger, wenn es ums Geld ausgeben geht.