Susanne hatte sich immer eine große Familie gewünscht. Mindestens drei Kinder sollten es werden. Klaus dagegen ist seine Tochter völlig genug. Er streikt und will keine weiteren Kinder. Konflikte in Bezug auf den Kinderwunsch sind schwerwiegend und auch schwer zu meistern.
Noch ein Kind - wenn die Partner sich nicht einig sind, wird's kompliziert
Die Situation kann so oder auch umgekehrt sein. Denn manchmal wünscht sich der Mann sehnlichst noch einmal Vater zu werden, aber die Partnerin streikt. Was kann man tun, um hier zu einem Ergebnis zu kommen, mit dem alle leben können? Die Antwort heißt Verzicht – die Frage ist, wer auf was verzichtet.
Die Beweggründe der Männer
Wenn sich ein Mann strikt gegen ein weiteres Kind wehrt – obwohl er doch das vorhandene heiß und innig liebt – können viele Gründe dahinterstecken. Oft sind es existentielle Ängste, denn Kinder kosten Geld. Was passiert, wenn ich meinen Job verliere? Wie kann ich dann noch meine (Groß-)Familie ernähren? Diese und andere Fragen stellen sich Männer häufig. Der gesellschaftliche Druck, einen bestimmten Lebensstandard für sich und die Kinder zu wahren, ist groß. Ein zusätzliches Kind bedeutet eine finanzielle Mehrbelastung und Einschränkungen - und dazu muss man bereit sein. Neben den materiellen Gründen spielt oft auch ein gewisser Egoismus eine Rolle: Endlich schläft das Kind durch, man hat zumindest abends und nachts die Partnerin wieder für sich, kann auch mal abends weggehen oder gemütlich ein Glas Wein trinken. Kommt neuer Nachwuchs, sind diese Zeiten der Freiheit erst einmal wieder vorbei, Baby Nummer zwei (oder drei) wird die Nummer eins, man selbst rückt mal wieder ein ganzes Stück in der Hierarchie nach hinten.
Wenn Frauen streiken
Dann sind die Gründe ähnlich gelagert. Nicht jede Frau möchte sich ein weiteres Mal in eine aufopfernde Mutter verwandeln und sich Tag und Nacht um ein Baby kümmern. Auch für Frauen bedeutet ein weiteres Kind erst einmal wieder den allzu bekannten Verzicht. Auf die Party mit Freunden, auf das Glas Wein, auf die Zigarette danach. Das Neugeborene wird im Mittelpunkt stehen, die Aufgaben werden mit einem zusätzlichen Kind erst einmal verdoppelt. Schließlich ist es in der Regel auch immer noch die Frau und Mutter, die zu Hause bleibt und sich um den weiteren Nachwuchs kümmert. Die Karriere, die vielleicht gerade wieder angelaufen ist, rückt erneut in weite Ferne. Das endlich erreichte Wunschgewicht, um das sie nach dem letzten Kind so lange gekämpft hat, vielleicht auch. So wunderbar Kinder sind – irgendwann ist einfach genug.
Wo liegt die Lösung?
Einer muss verzichten – entweder auf das weitere Kind oder aber auf die Freiheit und Sicherheit, die aktuell in der Familie und im Privatleben herrscht. Doch wer nimmt das auf sich? Hier hilft oft Ehrlichkeit und die Suche nach den Beweggründen – Warum will ich so unbedingt noch einmal ein Kind und warum willst du auf keinen Fall eines? Wenn in Gesprächen - vielleicht sogar im Rahmen einer Paarberatung - geklärt werden kann, warum der Partner so denkt und fühlt, kann das die Situation vereinfachen. Vielleicht stellt sich heraus, dass der Wunsch nach einem weiteren Kind eigentlich der Wunsch nach mehr Zärtlichkeit in der Beziehung ist. Möglicherweise sind die finanziellen Bedenken gegen ein Kind nur vorgeschoben, weil man denkt, man wäre persönlich überfordert. Wird klar, warum der Partner sich noch ein – oder eben kein – Kind mehr wünscht, dann kann das zum einen dazu führen, dass der Kinderwunsch plötzlich gar nicht mehr so dringend ist. Es kann aber auch genau das Gegenteil eintreten, nämlich dass der Partner, der bisher so strikt gegen weiteren Nachwuchs war, plötzlich einlenkt und die Idee doch nicht mehr so schlecht findet. Ein weiteres Kind ist für eine Beziehung schlicht eine Frage der Lebensplanung – und eine grundlegende. Solche Entscheidungen sollten gemeinsam diskutiert, überlegt und entscheiden werden.
Wenn die Wünsche beider Seiten jedoch unvereinbar sind, dann gibt es – auch wenn das hart klingt – nur eine Lösung: den Verzicht auf ein weiteres Kind. Denn man kann niemandem ein Kind aufzwingen, das wäre katastrophal für die Beziehung, den Partner und vor allem auch das Kind. Da bereits ein oder mehrere Kinder zur Familie gehören, ist auch eine Trennung in diesem Fall keine Lösung. Wohl oder übel muss der Partner mit dem unerfüllten Kinderwunsch leben und klarkommen.