Geld ist nicht alles. Aber es kann alles zerstören, wenn es ganz dumm läuft. In Beziehungen wird die Frage des Geldes immer wieder zu einem grundlegenden Problem, besonders, wenn beide Partner unterschiedliche Einstellungen dazu haben. Und das geht schneller, als man denkt, denn die Lust am Kaufen kann für den Partner schnell zum Frust über die finanzielle Lage werden.
Was hat das schon wieder gekostet? - Streit um das liebe Geld
„Guck mal, den Mantel habe ich zu einem absoluten Schnäppchenpreis bekommen!“
Ein Satz, der Begeisterung zum Ausdruck bringt und unangenehme Konsequenzen haben kann. Wenn nämlich die Frage gestellt wird, warum um alles in der Welt diese Anschaffung denn überhaupt nötig war. Zumal, weil die Waschmaschine nicht mehr lange hält oder die große Inspektion für das Auto ansteht. Es handelt sich übrigens keinesfalls um ein Problem der Männer mit den Frauen, auch umgekehrt ist die Problematik häufig anzutreffen. Da wird noch einmal ein bisschen was in das Motorrad investiert oder der Werkzeugschuppen mit neuem Material bestückt. Für den Mann sinnvolle und notwendige Anschaffungen, für die Frau absolut nicht nachvollziehbar. Und wieder liegt die Frage in der Luft: „Was hat denn das schon wieder gekostet?“
Das ist wirklich wichtig!
Mit dem Geldausgeben ist es immer so eine Sache. Wenn man es gemeinsam macht, weil man das Zuhause verschönern will, zusammen einen Urlaub bucht oder die Wohnung renovieren lässt, bleiben die Konflikte meist aus. Schließlich war es eine gemeinsame Entscheidung, die Investition zu tätigen. In aller Regel wird vorher gerechnet, geplant, es wird darüber nachgedacht, wie viel Geld ausgegeben werden kann. Kurzum: Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt. Beide Partner stehen hinter der Investition, beide sind sich einig darüber, dass die Anschaffung notwendig ist.
Aber jede Partnerschaft besteht eben auch aus zwei Individuen, jeder mit seinen eigenen Vorlieben, Hobbys und Interessen. Nicht immer ist das, was den einen begeistert, für den anderen nachvollziehbar. Und das muss auch gar nicht sein. Toleranz gehört trotzdem dazu.
Sprechen Sie mit Ihrer Partnerin darüber, was ihr besonders wichtig ist. Und erzählen Sie ihr, was Ihnen besonders am Herzen liegt. Das mag zunächst selbstverständlich erscheinen, aber oft sind das Nicht-Begreifen und Intoleranz gegenüber den Interessen des Partners Grundlage für spätere Streitigkeiten.
Lernen Sie, auch zu verzichten. Bei aller Liebe ist die Toleranzgrenze einfach irgendwann überschritten, wenn die Partnerin das Gefühl hat, dass Sie das Geld mit vollen Händen und ohne Rücksicht ausgeben.
Wenn es reicht
Alles schön und gut, wenn man sich liebt, wird man schon eine Lösung finden, und sei das Problem noch so groß. Doch die Realität sieht leider häufig anders aus. Beim Geld mag die Liebe zwar nicht aufhören, trotzdem kann es sie vor eine harte Probe stellen. Besonders wenn das Haushaltsbudget sowieso schon knapp ist, ist Streit vorprogrammiert, wenn Geld ausgegeben wird, das nach dem persönlichen Empfinden gar nicht da ist. Selbst abendfüllende Gespräche und schlaflose Nächte helfen zuweilen nicht, wenn die Fronten erst verhärtet sind. Kommt dann womöglich noch ein Konto in den Miesen hinzu oder reicht das Geld kaum noch für die Kreditraten, ziehen dunkle Wolken am Horizont auf. Bevor es soweit kommt, gibt es aber noch andere Möglichkeiten, um dem Problem zu begegnen:
Vereinbaren Sie ein Taschengeld. Es sind nicht nur Kinder, die lernen müssen, mit dem zur Verfügung stehenden Geld auszukommen. Gerade in Liebesbeziehungen kann es eine ganze Reihe Spanungen nehmen, wenn jeder sein eigenes Geld hat, mit dem er haushalten muss. Es führt zudem zu der Freiheit, so viel Geld in Hobbys und Interessen zu investieren, wie man will. Und zwar ohne gegenseitige Vorhaltungen. Allerdings nur im Rahmen dessen, was zur Verfügung steht.
Wenn nichts mehr hilft, kann womöglich nur eine rigorose Trennung des Geldes helfen. Für viele Paare ist es undenkbar, getrennte Konten zu haben. Das gemeinsame Konto ist so etwas wie ein Vertrauensbeweis, es steht für Zweisamkeit und Verbundenheit. Würde man nun plötzlich daraus zwei Konten machen, wäre das schon fast wie eine gefühlte Bankrotterklärung. Wenn Sie sich ein wenig genauer mit dem Gedanken beschäftigen, stimmt das aber gar nicht.
Zwei Konten, eine Anschaffung
Es ist sicherlich ein großer Schritt, sich auf getrennte Konten zu einigen. Und es ist von allergrößter Bedeutung, dass beide Partner sich einig sind, wenn es zu dieser Maßnahme kommt. Aber Sie dürfen nicht vergessen, dass es ein weiter Weg bis dorthin ist. Wenn tatsächlich alle Versuche vorher gescheitert sind, weil die „Philosophie“ des Geldausgebens grundlegend verschieden sind, muss es kein Rückschritt sein, getrennte Konten zu haben. Das Gegenteil ist der Fall. Sie werden über kurz oder lang feststellen, dass ein schweres Gewicht weniger auf der Beziehung lastet, wenn jeder sein eigenes Geld hat. Gemeinsame Anschaffungen kann man ja trotzdem machen. Die werden dann eben von zwei Konten bezahlt. Und wer auch die letzten Eventualitäten ausräumen will, der hält schriftlich fest, wem was gehört. Obwohl das hoffentlich nicht nötig ist.