Trennungen sind eine schwierige Sache. Und auch wenn sie zuweilen etwas harmonischer ablaufen, ändert das doch nichts daran: sie sind eben trotzdem eine schwierige Sache. Für die Eltern, vielmehr aber noch für die Kinder. Nicht unbedingt einfacher ist eine andere Situation. Wenn man dem Kind die neue Partnerin vorstellen muss. Oder auch will. Oder sollte. Wie macht man es am besten? Wann ist der richtige Zeitpunkt? Und sollte die Partnerin dabei sein?
Die neue Partnerin – wie mach ich's meinem Kind begreiflich?
Es ist der Lauf der Dinge. Wenn eine Beziehung irgendwann gescheitert ist, trennt man sich. Die Meinungen darüber, wann eine Trennung unumgänglich ist oder ob noch weiter daran gearbeitet werden kann und muss, gehen auseinander. Aber das ist nicht der Punkt. Wenn wir davon ausgehen, dass eine Beziehung ab einem gewissen Punkt nicht mehr zu retten ist, dann müssen wir auch annehmen, dass es über kurz oder lang eine neue Partnerin gibt. Nur: wann ist „über kurz oder lang“?
Erst die Trennung. Und dann ...
Es dauert, bis Kinder eine Trennung verarbeitet haben. Wie lange, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Natürlich spielt das Alter des Kindes eine Rolle. Ist der Knirps erst 1 oder 2 Jahre alt, kann es unter Umständen leichter sein, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Mit einem Teenager hat man wahrscheinlich mehr Probleme (oder aber zumindest andere Probleme). Außerdem spielt die Art und Weise der Trennung eine Rolle. Zivilisierte Trennungen können vergleichsweise harmlos verlaufen. Wenn das Kind spürt, dass die Eltern sich trotz Trennung noch verstehen und das neue Leben gemeinsam neu organisieren, wird es meist weniger negative Auswirkungen haben, als wenn es zu einem grausamen Rosenkrieg kommt. Darunter leidet das Kind ganz bestimmt. Und ganz bestimmt auch ziemlich lange. Vielleicht sogar für immer. Wie dem auch sei: die neue Partnerin kann eigentlich erst dann vorgestellt werden, wenn das Kind die Trennung einigermaßen überwunden hat. Wenn es vorher mit einer neuen Frau konfrontiert wird, hat das Folgen.
Da ist sie also, die Neue
In aller Regel vergeht der Schmerz der Trennung irgendwann. Und im besten Fall arrangieren sich alle Beteiligten mit der neuen Situation, mit Absprachen, Verabredungen und Wochenenden mit oder ohne Kind. Es ist ein alter Irrglaube, dass Trennungen oder Scheidungen grundsätzlich die Psyche des Kindes zerstören. Es kann so sein, muss es aber nicht. Viele getrennte Eltern, haufenweise Patchwork-Familien und durchaus zufriedene Kinder sind der Beweis dafür. Allerdings sollte das Kind dennoch auf die neue Partnerin vorbereitet werden. Wie genau das funktioniert, sollte jeder selbst wissen, aber ein paar Dinge sollten tunlichst vermieden werden.
- Wenn Sie Ihr Kind zum Wochenende abholen, überraschen Sie es nicht mit einer Frau auf dem Beifahrersitz, auf die es nicht vorbereitet war.
- Vergleichen Sie die „Neue“ nicht mit der Mutter Ihres Kindes. Auch Aussagen wie „Mit ihr geht es mir viel besser als mit Deiner Mutter“ sind der Sache alles andere als dienlich.
- Verabschieden Sie sich möglichst von exakten Planungen, die Sie gemeinsam mit der Freundin und Ihrem Kind angehen wollen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Ihr Kind überrumpelt fühlt, ist zu groß.
Klar, deutlich und behutsam
So oder so: wenn Sie es ernst meinen mit Ihrer neuen Partnerin, dann muss es auch Ihr Kind erfahren. Es ergibt keinen Sinn, die neue Partnerin geheim zuhalten oder nur zu erwähnen, ohne sie je vorgestellt zu haben. Irgendwann ist auch Ihr Kind soweit. Und nicht nur das, irgendwann wird es neugierig werden. Zumal es vielleicht schon längst mit Freunden und Freundinnen darüber gesprochen hat, die Ähnliches erlebt haben. Oft wissen wir gar nicht, wie weit unser Nachwuchs schon ist und machen uns viel mehr Sorgen, als nötig wäre. Trotzdem muss es natürlich behutsam gehen. Sprechen Sie also mit Ihrem Kind darüber, dass nach einer Trennung das Leben weitergeht. Und dass dazu auch eine neue Partnerin gehört. Überstrapazieren Sie das Thema nicht, aber lassen Sie Ihr Kind doch immer wieder wissen, dass es eine Frau in Ihrem Leben gibt, die Sie sehr lieb haben. Wenn Sie Ihre Ex-Partnerin aus dem Spiel lassen, werden sich auch keine gewaltigen Gewissenskonflikte bei Ihrem Kind auftun. Es geht ja nicht darum, dass Sie jetzt endlich die Frau Ihres Lebens gefunden haben. Zumindest für Ihr Kind nicht. Es gehr darum, dass es eine Frau gibt, die hinzukommt. Die aber gleichzeitig nicht alles aus den Angeln hebt.
Keine Konkurrenz, bitte!
Das Wichtigste ist und bleibt aber Ihr Kind selbst. Vermitteln Sie ihm immer das Gefühl, dass Ihre neue Partnerin keine Konkurrenz ist. Sondern eine Bereicherung. Wenn Sie die Schritte nach und nach gehen, werden Sie wahrscheinlich sehen, dass es gar nicht so schwierig ist, Ihrem Kind die neue Partnerin irgendwann vorzustellen. Und vielleicht sind es nicht einmal Sie, der den Zeitpunkt dafür bestimmt. Weder alleine noch gemeinsam mit der neuen Partnerin. Vielleicht ist es Ihr Kind, das endlich wissen will, wer diese Frau denn nun ist, die Papa so toll findet. Wenn es Ihre neue Freundin nicht verpatzt, kann das der Beginn einer neuen und schönen Zeitrechnung sein. Für alle Beteiligten.