„Möhrchen? Bleibt mir weg mit der Pampe!“ Der kleine Tim spricht

Der kleine Tim ist ein Baby von nun sechs Monaten. Durch eine Übersetzungsbox ist es uns gelungen, herauszufinden, was er denkt. Tim hat ganz klare Vorstellungen, was er will – und mehr noch, was nicht. Heute erzählt er uns, was er von den ersten Versuchen seiner Eltern hält, ihn mit Brei zu füttern. Nämlich überhaupt nichts.

Liebe Mama, lieber Papa,

 

seit ein paar Tagen wiederholt sich jeden Tag dasselbe Spiel. Wenn ich mich melde, weil ich wirklich Hunger habe, kommt ihr mit einem debilen Lächeln auf mich zu und versucht, mich unter gutem Zureden mit einer orangegelben Pampe zu füttern. Möhrchenbrei! Wie kommt ihr auf die Idee? Habe ich euch danach gefragt? Ich verstehe nicht, was das Ganze soll.

Jeden Tag versucht ihr es von neuem, mir das Zeug anzubieten. Ich halte meinen Mund fest geschlossen und – sollte es euch gelingen, mir etwas einzuflößen - spucke ich den Mampf wieder raus. Was ist an meiner Reaktion so schwer zu verstehen? Ich will den Scheiß einfach nicht.

Ich erkläre euch auch einmal ganz genau, warum ich keinen Bock auf euren blöden Möhrchenbrei habe, damit ihr mich auch ein für allemal versteht.

Erst einmal mag ich die Pampe an sich nicht. Die ganze Zusammensetzung ist eklig und schleimig. Ehrlich – wer mag schon Brei??? Dass ich das Zeug mit meiner Zunge immer wieder rausschiebe und hochwürge, wenn ich einmal zufällig geschluckt habe, sollte doch ein eindeutiges Zeichen sein.

Dann auch noch die Farbe. Das ganze sieht doch schon aus wie etwas, das so gesund ist, dass es einfach nicht schmecken kann.

Und schmecken tut es dann auch nicht. Habt ihr den Mampf jemals probiert, bevor ihr ihn mir füttert? Völlig geschmacklos. Das Zeug würdet ihr doch auch nicht freiwillig essen. Ich sehe doch, was ihr auf dem Teller habt. Jagt mal eine Pizza durch den Mixer oder die Currywurst, die du, Papa, so gerne magst – und dann können wir das Ganze noch einmal versuchen.

Wisst ihr, was wohin ihr euch diesen Bio-Möhren-Mist stecken könnt?

Wenn ich dann noch höre „selbstgekocht“ und „bio“ – davon schmeckt es auch nicht besser. Wisst ihr, was wohin ihr euch diesen Bio-Möhren-Mist stecken könnt?

Aber das aller-, allerschlimmste an dem Brei ist die Darreichungsform. WO SIND DIE BRÜSTE??? Wie kann irgendjemand auf die Idee kommen, dass ein Plastiklöffel Mamas Brüste ersetzen kann? Das ist doch neben der perfekt temperierten Muttermilch der halbe Spaß. Man hat als kleiner Mensch Hunger, fühlt sich gestresst und quengelig – und schon hebt eine attraktive junge Frau ihr Hemd und drückt einen an ihren Busen, wo es in behaglicher Umgebung so viel von meinem Lieblingsdrink gibt, wie ich will. Ein Ort, wo einem milchpralle Frauenbrüste in den Mund fliegen – das Baby-Schlaraffenland!

Und das soll ich für einen Plastiklöffel Möhrchenbrei aufgeben?

Ganz ehrlich – seid ihr noch bei Trost?

Da spuck ich drauf – und das jeden Tag. Bis ihr begreift, dass ihr auf dem Holzweg seid.

Esst euren Möhrchenbrei allein, wenn ihr wollt. Ich will die BRÜSTE.

Hoffentlich habt ihr es jetzt verstanden.

Bis demnächst.
Euer Tim