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TopfFit – Windelfrei von Anfang an

Wie bitte?? Dein Baby hat keine Windeln? Es ist leicht, sich das ungläubige Gesicht vorzustellen, dass man machen würde, wenn einem Eltern berichten, dass sie ihr Baby windelfrei großziehen. Sie glauben nicht, dass das geht? Tut es - in vielen Kulturkreisen wird das seit Jahrtausenden betrieben.

Überall auf der Welt gehört es zum Alltag, dass selbst sehr kleine Babys sich melden, wenn sie mal müssen. Auf allen Kontinenten und in allen Klimazonen wird diese Methode betrieben, selbst in den Polarregionen. Der große Vorteil von TopfFit ist, dass Wickeln und das klassische Töpfchentraining ersatzlos gestrichen sind. Nachteile gibt es eigentlich keine, außer am Anfang hin und wieder einen nassen Strampler.

 

Windelfrei versus Sauberkeitserziehung

Der große Unterschied ist, dass Kinder bei der herkömmlichen Sauberkeitserziehung nach und nach lernen, ihre Blase zu kontrollieren, indem sie auch mal „Anhalten“ können. „Schaffst Du es noch, bis wir mit dem Einkaufen fertig sind?“ Das Kind wird mit ja antworten, wenn es lange genug geübt hat, seine Blasenmuskulatur anzuspannen. Problematisch wird es, wenn es pinkeln soll, noch bevor die Blase ganz voll ist – also zum Beispiel VOR dem Einkauf. Das können Kinder, die gerade eben „sauber“ geworden sind, meist nicht und müssen das später wieder erlernen. Kinder, die mit der Windelfrei-Methode aufgewachsen sind, lernen von Anfang an Kontrolle durch Entspannen und Loslassen, sie können auch mal vorsorglich gehen, weil es nachher (bei Autofahrten, im Kaufhaus) ungünstig ist, zu „müssen“. Funktioniert TopfFit (das ist etwa nach drei bis vier Wochen der Fall), dann sind die Vorteile für Baby und Eltern unbestreitbar:

  • Das Baby erfährt, dass seine Versuche sich mitzuteilen, wahrgenommen und verstanden werden. Es entwickelt ein gutes Körperbewusstsein und wird nicht von einem dicken Windelpaket behindert.
  • Für die Eltern entfällt jede Menge finanzielle Belastung durch den Windelkauf, die Kommunikation mit dem eigenen Kind ist von Anfang an intensiv und sehr befriedigend. Um die Sauberkeitserziehung, die später einiges an Nerven kosten kann, müssen sich Eltern, die TopfFit anwenden überhaupt nicht kümmern.

Nachteile gibt es kaum. Mühselig ist die erste Zeit, denn dann wird das Baby wahrscheinlich alle fünf bis zehn Minuten pinkeln. In Zeiten, in denen ein Kind sehr mit sich selbst beschäftigt ist, also wenn es krank ist, wächst oder etwas Neues lernt, kann die Kommunikation phasenweise nicht so gut klappen.

Wie lernt ein Baby topf-fit zu werden?

Windelfrei zu sein, lernen Babys, die jünger als vier Monate sind, meist sehr schnell. Sind sie älter, haben sie die eigentlich angeborene Kontrolle über die Ausscheidungsfunktionen meist schon verlernt – sie tragen ja eine Windel und es wird niemals von ihnen verlangt, sich zu kontrollieren. Zum Einstieg in die windelfreie Phase, ist es gut, die Ausscheidungsgewohnheiten des Babys für eine Weile zu beobachten. Wann muss es regelmäßig? Die meisten Babys müssen etwa 10 bis 15 Minuten nach dem Stillen oder dem Fläschchen pinkeln, vormittags pinkeln Babys häufiger als Nachmittags und nach dem Schlafen müssen sie sowieso. Auch der Stuhlgang folgt meistens einem bestimmten Rhythmus.

Hat man sich das eine Weile angeschaut und gleichzeitig auf die Zeichen und Signale geachtet, die ein Baby kurz vorm Pinkeln von sich gibt, kann man beginnen, es zu seinen Pullerzeiten abzuhalten. Dies geht über einem Töpfchen, aber auch über dem Klo. Wichtig dabei ist, mit dem Baby zu reden und ihm zu erklären, was man vorhat. Auch wenn das bei einem Säugling vielleicht seltsam anmutet, instinktiv wird das Baby merken, dass es darum geht, seine Signale wahrzunehmen und es wird kooperieren. Mit einem speziellen Geräusch, das man immer macht, wenn man bemerkt, dass das Baby pinkelt, kann man die Körperfunktion mit dem Abhalten verständlich verknüpfen. Anfangs sollte man das Windelfrei-Konzept zuhause üben, später eignet sich die Methode auch für unterwegs. Man darf sich eben nicht scheuen, sich mit seinem Säugling notfalls vor den Augen anderer zu positionieren und es abzuhalten. Selbst nachts kann TopfFit angewandt werden. Babys pinkeln nicht im Tiefschlaf, sondern sie werden unruhig oder wachen kurz auf. Wenn das Baby im Familienbett oder im Babybalkon schläft, kann man darauf reagieren. Für Babys, die in einem extra Zimmer schlafen, kann nachts dann eben doch eine Windel verwendet werden.

Probleme in besonderen Situationen

Wenn Babys krank sind oder zahnen oder auch wenn sie einfach nur streiken, dann kann die Kommunikation zwischen Eltern und Kind abreißen. Ist das Baby krank, kann man auf jeden Fall wieder zur Windel greifen. Es ist in der Regel kein großes Problem, beim wieder gesunden Kind auch die Windel wieder wegzulassen. Das Gleiche gilt, wenn man selbst krank ist und keine Kapazitäten hat, sich auch noch um die Ausscheidungen des Babys zu kümmern. Wenn das Kind plötzlich streikt und sich weigert, zu kommunizieren, zum Beispiel, weil es gerade damit beschäftigt ist, krabbeln zu lernen, braucht es viel Geduld und vor allem keinen Leistungsdruck. Wird es zu stressig, dann kehrt man eben für einige Tage zur Windel zurück. Was das Baby einmal über seine Ausscheidungsfähigkeiten gelernt hat, behält es länger als ein paar Tage.

Sicher ist TopfFit eine ungewöhnliche und exotisch anmutende Methode, die Phase der Sauberkeitserziehung des Kindes einfach auszulassen. Einen Versuch ist es allemal wert. Eltern und Kind erhalten dadurch eine frühe, nonverbale Möglichkeit zu kommunizieren, die die Bindung stärkt – und dieser Gewinn bleibt lebenslang erhalten, auch wenn das Baby dann, wenn es in die Kinderkrippe kommt, doch wieder zum Windelträger wird.

 

Zum Weiterlesen:

http://www.topffit.de/