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Was tun, wenn Kinder schnell beleidigt sind – über Gründe, Ironie und Sarkasmus

Wir wollen unsere Kinder natürlich nicht beleidigen, wenn es doch einmal passiert, dann stecken einige Kinder dies mit links weg, andere reagieren gekränkt und empfindlich. Hier ist besondere Achtsamkeit geboten, ebenso ist es wichtig, Ursachenforschung zu betreiben. Denn übermäßige Sensibilität hat meistens einen Grund.

Was für uns Eltern oft nur ein kleiner Scherz ist, kann für empfindliche Kinder schon eine Katastrophe sein. Manchmal ist das nur eine Entwicklungsphase. Wenn große Sensibilität allerdings Teil des Charakters ist, sollten Sie Ihrem Kind dabei helfen, mit Kränkungen zurecht zu kommen und ihm helfen, den Unterschied zwischen scherzhafter Bemerkung und echter Beleidigung zu erkennen.

 

Scherz oder Beleidigung – Der Unterschied ist subjektiv

Wann eine Bemerkung scherzhaft ist und wann sie als Beleidigung zählt, ist in bestimmten Grenzen gesellschaftlich festgelegt. Dazwischen gibt es jedoch eine Grauzone, die für manche Kinder schwer zu erkennen ist. Vor allem, wenn es in den Bereich der Ironie oder gar Richtung Sarkasmus geht, kommen die wenigsten Kinder noch mit. Erst nach und nach lernen unsere Kleinen aus der Erfahrung heraus, dass nicht alles so gemeint ist, wie es die Erwachsenen sagen. Dieses Verständnis kommt in der Regel erst im Alter von 10 bis 11 Jahren, manchmal früher und manchmal sogar später. Unabhängig davon sollten Sie Ihr Kind, wenn es denn nicht in der Lage ist, Ironie zu verstehen, damit nicht allzu sehr belasten. Denn jede als Beleidigung verstandene Bemerkung ist gerade von Seiten der Eltern eine Kränkung und damit ein kleiner Vertrauensbruch. Allerdings dürfen Sie Ihr Kind auch nicht ausschließlich mit Samthandschuhen anpacken, damit es die Chance hat, den Unterschied erkennen zu lernen.

Zarte Kinderseelen

Sensible Kinder oder auch Kinder mit Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADHS) sind in der Regel besonders schnell zu kränken, da sie sehr empathisch und empfänglich für Reize aller Art sind. Ein weiterer Grund dafür, dass Kinder schnell beleidigt sind, kann eine generelle Unsicherheit und ein mangelndes Selbstwertgefühl sein. Vielfach hängt das Beleidigt sein auch mit Eifersucht zusammen. Sind zum Beispiel jüngere Geschwister vorhanden, fühlen sich die Älteren schnell zurückgesetzt und reagieren dann beleidigt auf jede kleinste Form von Kritik.

Über den Umgang mit dem beleidigten Kind

Das Wichtigste zuerst: Nehmen Sie Ihr beleidigtes Kind ernst. Auch wenn seine Reaktion übertrieben erscheint, gibt es doch einen konkreten Grund dafür und diesen sollten Sie ergründen, am besten im Gespräch. Meist ist dies nicht möglich, wenn Ihr Kind gerade sauer und gekränkt ist. Spätestens wenn sich die Lage beruhigt hat, sollten Sie die Situation jedoch noch einmal ansprechen. Fragen Sie Ihr Kind, warum es durch Ihre Äußerung beleidigt wird, oft liegt es tatsächlich am Inhalt Ihrer Aussage. Weiß Ihr Kind nichts zu sagen oder reagiert es ganz offensichtlich übertrieben, dann sollten Sie genau beobachten, in bzw. nach welchen Situationen das Gekränkt sein auftritt. So lässt sich manchmal herausfinden, dass es eigentlich um etwas ganz anderes geht. Forschen Sie bei sich selbst, ob Sie Ihrem Kind auch angemessene Wertschätzung gegenüberbringen, es respektvoll behandeln und ihm Lob und Anerkennung zeigen.

Insgesamt sollten Sie sich bemühen, Ihrem Kind den Sinn von Humor, Ironie und Scherzen nahezubringen. Das gelingt durch Gespräche und Erklärungen, wie immer aber auch durch das Vorleben. Falls Sie oder Ihre Partnerin selbst leicht beleidigt, tendenziell überernst und nachtragend sind, dann setzt sich das leicht auch bei Ihrem Kind fest. In diesem Fall sollten alle Erwachsenen in der Familie etwas lockerer mit Bemerkungen umgehen. So zeigen Sie Ihrem Kind, dass Worte nicht nur verletzen, sondern auch erheitern können und sollen.