Milch, Pipi und Kinderkacke. Was aus einem Baby so alles rauskommen kann

Die Verdauung eines Babys ist neben dem Nachtschlaf eines der wichtigsten Themen unter jungen Eltern. Der Vater von Lilly schreibt über seine Erlebnisse und Erfahrungen und darüber, was ihn bei seiner zehn Wochen alten Tochter immer wieder von Neuem beeindruckt.

„Schatz, Lilly leckt“ – dieser Ruf hätte in den letzten Wochen täglich dutzende Male gepasst.

Zum Glück handelt es sich bei Lilly nicht um ein Boot, sondern um unsere 10 Wochen alte Tochter. Aber wenn sie ein Boot wäre, dann würde Lilly schneller sinken als die Titanic, so undicht wie sie ist.

Schon faszinierend, was so alles aus einem Kind herauskommen kann. Unsere Lilly schafft es, Muttermilch aus dem Mund zu spucken, ihre Windel vorn schnell so vollzupinkeln, dass diese von außen wie der Tiefschutz eines Sportlers aussieht und dazu zu pupsen, dass jeder Rocker neidisch werden würde.

Nicht jedes Kind spuckt. Unseres schon – und viel

Neulich trafen wir uns mit einem Paar, das wir beim Fußballschauen vor dem Kreissaal kennengelernt hatten, zum Abendessen und tauschten uns über unsere Kinder aus – ihr Sohn Tom ist gerade einen Tag jünger als Lilly. Bei ihnen gäbe es Probleme mit dem Milchgeben aber nein, Spucken, das würden sie nicht kennen. Wie das denn so wäre? Kurz darauf bekamen sie eine Vorführung von Lilly – und sahen den Grund, warum bei uns das Spucktuch immer griffbereit liegt. Es hatte etwas von einem kleineren Vulkanausbruch. Sie waren von der Vorführung unserer Kleinen sichtlich beeindruckt.

Lilly selbst ziehen wir immer ein Hemd über den Rest der Kleidung an. Nicht, weil es besonders gut aussieht. Der Grund ist, dass es so einen zusätzlichen „Spuckfang“ gibt und wir, wenn sie sich gerade nass gespuckt hat, nur das Oberteil und nicht auch noch den Body wechseln müssen (meistens jedenfalls). Erfahrungswerte …

Die Spuckerei nervt. Einfach deswegen, weil man regelmäßig selbst etwas abbekommt. Die Muttermilch, die aus ihr hochkommt, riecht muffig und es ist eben feucht. Meine Frau hat ganz besonders viel Freude, wenn sie die Kleine in der Nacht über der Schulter aufstoßen lässt, Lilly spuckt und es der Mama dann lauwarm den Rücken herunterläuft. Dagegen tun kann man eigentlich nichts. Es ist auch schon besser geworden. Und zum Glück ist es bisher nur Muttermilch und nichts, was noch strenger reicht …

Unsere eigene Kleidung zu Hause haben wir den Gegebenheiten angepasst. Nichts allzu Schickes und nur Dinge, die sich gut in der Maschine waschen lassen. Sehr sexy ist das meist nicht. Aber wir sind ja junge Eltern …

Kinderkacke - neue Gesprächsthemen für junge Eltern

Unsere Tochter hat keine echten Probleme mit dem Trinken oder der Verdauung. Dafür sind wir dankbar. Wir müssen uns weder darüber Gedanken machen, wie wir ihr Nahrung zuführen können, noch, ob wir mit einem Zäpfchen nachhelfen müssen, damit sie diese wieder los wird.

Dennoch ist es interessant, wie schnell die Nahrungsaufnahme und die Verdauung des Kindes zu den Hauptgesprächsthemen junger Eltern werden. „Wann hat die Kleine zuletzt getrunken?“ „Hat sie schon gepupst?“ „Sollten wir die Windel wechseln?“ Ich weiß gar nicht mehr, worüber wir uns früher unterhalten haben, wenn wir zusammensaßen…

Auffällig ist auch, dass sich meine Frau so freut, wenn die Kleine pupst. Ich habe meine Partnerin auch einmal darauf hingewiesen und festgestellt, dass sie das bei mir nicht so gut findet. Und dann fragte ich, ob das nun ein Fall von Sexismus oder Altersdiskriminierung sei.

Der schnelle Boxenstopp ist eine Sache für den Papa

Das Wechseln der Windeln ist für mich kein Thema. Das mache ich schnell und mindestens so gut wie meine Frau. Ich erledige das flott und effektiv, ein Boxenstopp eben. Normalerweise bin ich schneller als die Spieluhr, die ich immer aufziehe, wenn ich anfange. Dies war besonders in der Anfangszeit hilfreich, als Lilly den Windelwechsel noch nervig fand. Meist war sie frisch gewickelt, bevor das Quengeln zu einem Geschrei wurde – und oft ist sie nicht einmal aufgewacht. Inzwischen findet sie die ganze Sache nicht mehr schlimm und es gibt immer mehr Interaktionen. Da darf dann die Spieluhr gerne ein zweites Mal angemacht werden. Oder auch noch öfter. Denn ich bleibe ich der Mann für den schnellen und effektiven Windelwechsel. Das morgendliche Waschen und Umziehen darf gerne meine Frau erledigen. Die ist sorgfältiger und hat zugegebenermaßen ein besseres Auge bei der Kleiderwahl.

Beim Windelwechsel bin ich auch froh, dass Lilly bisher nur Muttermilch trinkt und die Windeln daher noch nicht allzu übel stinken – und darüber, dass ich eine Tochter habe. Wie oft wäre ich sonst schon beim Wickeln angepinkelt worden…

Der Windel-Blowout - und wie es dazu kam

Fast täglich sagen wir Dank dafür, dass es Wegwerfwindeln gibt. Unsere Eltern mussten noch ohne diese Dinger auskommen. Wir waren anfangs überrascht, wie gut Windeln heute sind und was sie alles auffangen und aushalten. Wir haben viel Vertrauen in unsere Windeln aufgebaut. Vielleicht sogar zu viel…

Ein anderes großes Thema für junge Eltern ist – wer kennt es nicht – das Schlafverhalten des Kindes. Wir haben den Tipp bekommen, nachts die Windel besser nicht zu wechseln, um die Kleine nicht mehr zu wecken, als es durch das Trinken ohnehin der Fall ist. Diesen Rat haben wir beherzigt – und er ging wortwörtlich in die Hose.

Zwar war die Nacht recht ruhig, aber unsere Lilly hat die Grenzen der Windel ausgetestet – und die Windel hat verloren (siehe Bild). Irgendwie war ich ja auch ein wenig stolz auf meine Kleine und ihre Flatulationskräfte. Erstaunlich war, dass die Kacke mittig über der Hüfte aus der Windel ausgetreten ist. Meine Frau und ich haben über einen durch ihre Poritze erzeugten „Kamineffekt“ spekuliert.
Unsere Lösung für das Problem? Ein später Windelwechsel vor dem Zubettbringen – und größere Windeln.

Ein Tipp an Eltern, denen es ähnlich erging: durch eine Vorbehandlung mit Gallseife, bevor man die Kleidung in die Waschmaschine steckt, bekommt man die vollgekackten Klamotten wieder sauber.

Womit mich unser Kind immer wieder beeindruckt – Lilly, die Kämpferin

Bei all den Erzählungen rund um Nahrung und Verdauung möchte ich noch eine Sache loswerden, die mich immer wieder von Neuem fasziniert: der Kampfeswille von Babys.

Viele Menschen haben irgendwann eine Phase in ihrem Leben, in der sie sich fragen, ob das alles noch einen Sinn macht, in der sie nicht mehr wollen, in der sie des Lebens müde sind. Ich kenne diese Phasen in erster Linie von Teenagern und jungen Erwachsenen. Babys kennen solche Zweifel nicht. Jeden Tag kämpfen sie mit allem, was sie haben, um ihr Überleben.

In den ersten Wochen war es bei Lilly sehr extrem. Sie trank Milch von der Brust und nach einer Weile verkrampfte sie sich und wand sich, als ihr Bauch hart wurde und sie damit kämpfte, alles wieder in die Windel pupsen zu können. Als Elternteil wiegt man dann sein Baby, man legt ihm die Hand auf den Bauch, um ihm mit Wärme zu helfen, gibt ihm einen Schnuller, an dem es sich abreagieren kann und spricht mit ihm, redet ihm gut zu, ohne ihm wirklich helfen zu können. Aber schaffen muss es das Kind ganz alleine. Ich habe die Schmerzen im Gesicht meiner Tochter gesehen, gespürt, wie sich ihr Körper unter den Anstrengungen verkrampfte, ihre Schreie gehört. Und ich war jedes Mal so stolz auf sie. Auf ihren Willen, es unter Aufbringung ihrer gesamten Kräfte wieder einmal zu schaffen und zu leben. Meine Lilly, meine kleine Kämpferin. Wieder einmal siegreich. Und dann musste ich sie einfach küssen.