Keine Frage, die erste Zeit mit seinem Nachwuchs ist die schönste. Doch irgendwann heißt es für die frisch gebackenen Eltern, wieder zurück an den Arbeitsplatz zu gehen. Bei vielen Müttern und Vätern ist dieser Schritt mit Ängsten verbunden. Was, wenn der Wiedereinstieg in den Job nicht gelingt? Weiterbildungen während der Elternzeit sind eine gute Möglichkeit, sich optimal auf die Rückkehr in den Beruf vorzubereiten – oder beruflich einen vollkommen neuen Weg einzuschlagen. Wir zeigen, was gesetzlich erlaubt ist und welche Weiterbildungsmöglichkeiten es gibt.
Weiterbildung während der Elternzeit – so klappt‘s
In den letzten Jahrzehnten war die Geburtenrate deutschlandweit rückläufig. Experten gehen davon aus, dass bei der Entscheidung für oder gegen ein Kind bei vielen Paaren auch der finanzielle Aspekt eine Rolle spielt. Die Frage, ob man sich ein Kind leisten kann, stellen sich viele Paare. Aus Angst davor, auf staatliche Hilfen angewiesen zu sein oder in die Armut abzurutschen, scheinen sich manche gegen die Familiengründung zu entscheiden. Dabei gibt es die Regelungen zur Elternzeit, dank denen eine unbezahlte Freistellung von der Arbeit nach der Geburt eines Kindes möglich ist. Das Ziel dabei: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Doch genau hier lauert die Angst vieler Deutschen: Was, wenn der Wiedereinstieg in den Job nicht gelingt? Wenn ich mich überfordert fühle? Oder nach der Geburt nicht mehr die gleiche Leistung erbringen kann wie vorher?
Um sich diese Fragen nicht stellen zu müssen, sollte man bereits vor der Geburt darüber nachdenken, wie es nach der Elternzeit beruflich weitergehen kann. Eine gute Chance bieten Weiterbildungen während der Elternzeit. Das heißt jedoch nicht automatisch, dass man wieder in den gleichen Beruf zurückkehren muss. Die Elternzeit bietet eine gute Gelegenheit, über einen Jobwechsel nachzudenken. Neben einer Ausbildung mit Kind kommen auch Weiterbildungen infrage, wie zum Beispiel eine fundierte Weiterbildung im Bereich Informatik.
Arbeiten während der Elternzeit
Die Geburt eines Kindes geht mit viel freudiger Aufregung einher, doch sie wirbelt das ganze Leben der Familie auch ordentlich durcheinander. Frischgebackene Eltern müssen nicht nur ihren Alltag neu strukturieren, sondern sich auch die Frage stellen, wie es nach der Elternzeit weitergehen soll. Möchte ich in meinen alten Job zurück? Ist jetzt der richtige Zeitpunkt, über einen Perspektivenwechsel nachzudenken? Oder möchte ich vollkommen in der Mutterrolle oder Vaterrolle aufgehen?
Wer mit seiner aktuellen beruflichen Situation zufrieden ist und weiß, dass er auch nach der Elternzeit an seinen alten Arbeitsplatz zurückkehren möchte, muss sich nicht zwangsweise mit einer längeren Pause im Job zufriedengeben. Zwar ist die Elternzeit in erster Linie dazu gedacht, so viel Zeit wie möglich mit seinem Kind zu verbringen, doch auch ein Nebenjob ist möglich. Laut Gesetz darf man in der Elternzeit bis zu 30 Arbeitsstunden pro Woche nachgehen. Insbesondere junge Familien können dadurch das Elterngeld aufstocken. Allerdings bekommen sie dann nur noch die Differenz zwischen dem vorherigen und dem aktuellen Einkommen ausbezahlt. Möchte man während der Elternzeit Teilzeit bei seinem aktuellen Unternehmen arbeiten, sollte man dieses Szenario möglichst vor der Geburt vorbereiten. In einem ausführlichen Gespräch mit dem Arbeitgeber kann für beide Seiten eine gute Regelung gefunden werden.
Der komplette Ausstieg aus dem Job
Für wen dieses Szenario keine Alternative darstellt, hat die Möglichkeit, für längere Zeit aus dem Job auszusteigen. Experten warnen jedoch davor, den psychischen Druck nicht zu unterschätzen. Manche gehen komplett in ihrer Rolle als Mutter oder Vater auf, anderen fehlen die sozialen Kontakte im Job und das Gefühl, die eigenen Fähigkeiten sinnvoll einzusetzen. Für sie ist es besser, die Elternzeit aktiv zu nutzen, um sich darüber Gedanken zu machen, wie es für sie beruflich weitergehen soll. Mit ein wenig Geschick und dem notwendigen Zeitmanagement kann man sich während der Elternzeit durch die Teilnahme an Fortbildungen und Seminaren auf die Rückkehr ins Berufsleben oder einen Berufswechsel vorbereiten. Wir zeigen, welche Möglichkeiten es gibt.
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten habe ich?
Eltern in Elternzeit stehen vielfältige Weiterbildungsangebote offen. Auch dann, wenn man Elterngeld bezieht, kann man problemlos an einer Weiterbildung oder Fortbildung teilnehmen. Für ein Studium, die Aus- oder Weiterbildung zählt die Obergrenze von maximal 30 Arbeitsstunden pro Woche nicht. Allerdings sollte man dafür Sorge tragen, dass während der Weiterbildung die Betreuung des Nachwuchses gesichert ist. Sicherlich freuen sich Oma und Opa, Tante oder Onkel darauf, mehr Zeit mit ihrem Enkel bzw. Neffe oder Nichte verbringen zu können. Auch der Partner kann eine wichtige Stütze sein, indem er seinen Arbeitsrhythmus entsprechend anpasst.
Um eine passende Weiterbildung zu finden, sollte man sich folgende Fragen stellen:
- Welches berufliche Ziel möchte ich erreichen und welche Maßnahme ist dafür erforderlich?
- Wie viel Zeit kann ich während der Elternzeit für die Weiterbildung investieren?
- Wie teuer darf die Weiterbildung maximal sein?
- Gibt es die Möglichkeit, Zuschüsse vom Staat oder meinem Arbeitgeber zu erhalten?
Sind alle Fragen beantwortet, gilt es, die passende Weiterbildungsmethode herauszufinden. Zur Wahl stehen
- digitale Weiterbildungen
- Weiterbildungen über Präsenzseminare
Lernen von zuhause oder lokal vor Ort?
Im Zeitalter der Digitalisierung haben Eltern bei Weiterbildungen viele Freiheiten. Onlinekurs, Fernstudium oder e-Learning ermöglichen eine freie Zeiteinteilung. Überall dort, wo ein Internetanschluss besteht, ist die digitale Weiterbildung möglich. Wem die Herausforderung zu groß ist, sich zuhause parallel zur Kinderbetreuung Zeit zum Lernen zu nehmen, für den sind lokale Weiterbildungen besser geeignet.
Um an Präsenzseminaren teilnehmen zu können, muss vorab die Kinderbetreuung geregelt werden. Können der Partner oder Familienmitglieder nicht auf den Nachwuchs aufpassen, kann man sich auch an eine Tagesmutter wenden. Ein großer Vorteil von Präsenzseminaren an Fortbildungsinstituten oder Volkshochschulen: man lernt neue Leute aus der Umgebung kennen, kann Lerngruppen bilden und auch nach der Fortbildung aktiv Zeit miteinander verbringen. Nachteilig sind die festen Kurszeiten, die Anwesenheitspflicht vor Ort sowie die Anreisezeit.
Eine weitere Alternative sind Weiterbildungen, die direkt vom eigenen Arbeitgeber angeboten werden. In größeren Unternehmen gibt es manchmal Weiterbildungsveranstaltungen speziell für Elternzeitler.
Weiterbildungsförderung für Eltern
Die Weiterbildung beim eigenen Arbeitgeber ist in der Regel kostenlos, da sie von der Firma übernommen wird. Entscheidet man sich für die Qualifizierung an einer Fernhochschule oder einer Akademie, fallen dabei Kosten an. Je nach persönlicher Situation, können dann verschiedene Förderprogramme genutzt werden.
Bereitet ein Lehrgang auf eine Staatliche Prüfung vor, kann man sich die Fortbildung über das Aufstiegs-BAföG finanzieren. Finanzielle Unterstützung gibt es auch beim Bund und verschiedenen Institutionen wie dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Abhängig von Einkommenshöhe, Alter und bisheriger Qualifikation kommen etwa Bildungsgutscheine, Bildungskredite und Weiterbildungsprämien infrage.