Babys und kleine Kinder haben ein großes Bedürfnis nach körperlicher Nähe. Je älter die Kinder werden, umso weniger ausgeprägt ist der Wunsch nach Kuscheln und Berührungen – ganz weg geht er allerdings nie und das ist auch gut so.
Zum Kuscheln ist man nie zu groß
Die Wissenschaft beweist: Kuscheln ist überlebenswichtig und macht klug. Das gilt besonders für Babys, aber auch später sind Streicheleinheiten und körperliche Nähe noch ausgesprochen wichtig: Sie bieten Trost in schwierigen Situationen und sagen auf einfache und unmissverständliche Weise: „Ich hab dich lieb!“ Ganz besonders in angsterregenden Situationen beruhigen sich auch größere Kinder erheblich leichter, wenn sie sich an Mama oder Papa ankuscheln dürfen oder einfach in den Arm genommen werden.
Kuscheln macht gesund, glücklich und kreativ
Bei angenehmem Körperkontakt schüttet der Körper das Glückshormon Oxytocin aus und zwar in erheblichen Mengen. Das macht Kinder glücklich und stärkt gleichzeitig das Immunsystem. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Kinder, die nur wenig körperliche Zärtlichkeiten erfahren, öfter krank sind. Das Oxytocin stimuliert auch das Gehirn. Die Ideen fangen an zu sprudeln. Versuchen Sie einmal mit Ihrem Kind eine Runde zu kuscheln, wenn ihm langweilig ist. Anschließend wird es mit Sicherheit etliche Ideen haben, die die Langeweile vertreiben.
Zu cool zum Kuscheln?
Bereits in der Vorpubertät kommt es zu den ersten körperlichen und emotionalen Veränderungen beim Kind. Dies geht vor allem bei Jungs oft mit einer verstärkten Coolness einher. Körperliche Nähe zu den Eltern wird plötzlich blöd und unmännlich – zumindest in der Öffentlichkeit. Zuhause haben die meisten Jungs immer noch nichts dagegen, mit Papa oder Mama eine Runde zu kuscheln, morgens zu ihnen ins Bett zu kriechen oder einen Kuss zum Abschied auszutauschen. Denn das Gefühl der Sicherheit und der Geborgenheit ist in der Übergangsphase vom Kind zum Erwachsenen besonders groß.
Als Eltern sollten Sie sich in dieser Zeit darauf einstellen, dass Ihr Kind viele Gesichter hat: Zuhause das kuschelige und anschmiegsame Kind, in der Öffentlichkeit, vor allem wenn Freunde zusehen, der coole große Junge oder das schon so erwachsene Mädchen. Um ihrem Kind Peinlichkeiten und sich selbst unnötige und manchmal unangemessen heftige Zurückweisungen zu ersparen, sollten Sie diese Situation anerkennen und die Wünsche Ihres Kindes respektieren.
Besonders achtsam sollten Sie in dieser Zeit mit Ihrer Tochter umgehen. Sie entwickelt sich nach und nach zur Frau und es ist nötig, eine gewisse körperliche Distanz zu wahren bzw. bei Berührungen bestimmte Regeln einzuhalten. Es gibt jetzt Tabuzonen am Körper Ihrer Tochter, die Sie nicht mehr in die Streicheleinheiten mit einbeziehen können.
Zärtlichkeit kann man nicht einfordern
Zumindest nicht als Elternteil. Wenn ihr Kind sich dadurch von Ihnen abnabeln will, dass es auf Körperkontakt verzichtet, bleibt Ihnen nichts anderes übrig als das anzunehmen und zu respektieren. Denn widerwillig gegebene oder empfangene Streicheleinheiten sind für beide Seiten höchst unbefriedigend. Wenn Ihr Kind Ihre Zärtlichkeiten ablehnt, sollte es allerdings die gebotenen Höflichkeitsregeln einhalten. Ein aggressives oder beleidigendes Wegstoßen sollten Sie nicht tolerieren. Wenn möglich sprechen Sie mit Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter darüber, was es braucht, was ihm angenehm ist und vielleicht auch, warum es vor anderen Personen nicht von Ihnen angefasst oder gestreichelt werden möchte.
Kinder verändern sich ständig, machen unterschiedliche Phasen durch und haben sich verändernde Bedürfnisse. Bleiben Sie wach für Ihr Kind und richten Sie sich auch da, wo es um Körperkontakt und Nähe geht, nach seinen und nicht nach Ihren Bedürfnissen.
Zum Weiterlesen:
http://www.eltern.de/kleinkind/entwicklung/kuscheln.html
http://www.fratz.at/junior_welt/138167_Junior%20Erziehung.htm?PHPSESSID=34c8e46e7666893fbcc90bfb993d4933