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Streicheleinheiten und Körperkontakt – Wohltat für ein Baby

Am Anfang eines Lebens ist die Haut das mit am besten entwickelte Organ. Körpernähe und Streicheleinheiten sind deshalb besonders wichtig. Sie vermitteln dem Baby nicht nur ein Gefühl von Liebe und Geborgenheit, sondern fördern ebenso die geistige Entwicklung.

Schmusestunden mit dem eigenen Kind ist Eltern ein Bedürfnis. Vor allem Mütter küssen, streicheln und wiegen das Kind stundenlang, während des Stillens oder der Flaschenmahlzeit kommt es ebenso zu engem Körperkontakt. Die Natur hat hier optimale Vorkehrungen getroffen, um die Entwicklung des Kindes zu fördern – in jeder Hinsicht.

 

Körpernähe und Berührungen für unzählige Nervenschaltungen

In den ersten drei Lebensjahren ist das kindliche Gehirn unglaublich flexibel und wachstumsfähig. In dieser Zeit entscheidet sich, wie viele Nervensynapsen gebildet werden und somit auch wie gut sich das Kind geistig entwickelt. Jedes Mal, wenn ein Baby ein Streicheln auf der Haut spürt, wird ein Nervenimpuls an das Gehirn weitergeleitet und jedes Mal wird dadurch eine Nervenverbindung geknüpft. Je mehr Nervenverbindungen, umso besser funktioniert später das Gehirn. Vernachlässigte Babys, die wenig Körperkontakt hatten, weisen dagegen schwere Störungen in allen Entwicklungsbereichen auf.

Die eigenen Körpergrenzen erkennen

Streicheleinheiten helfen ihrem Kind, seine Körpergrenzen wahrzunehmen, sich als von der Umwelt abgetrennt zu empfinden. Sie wissen zum Beispiel nicht, dass ihre Hände zu ihnen gehören und sie in der Lage sind, diese zu steuern. Dadurch, dass Sie Ihr Baby beim Wickeln, Baden oder Schmusen berühren, lernt es nach und nach seine Körperteile kennen und zu kontrollieren. Unterstützt wird diese Entwicklung dadurch, dass Sie die Teile des Körpers benennen, während sie es berühren. Es lernt dann nicht nur, was zu ihm gehört, sondern gleichzeitig, wie die Körperteile heißen. Mit etwa drei Jahren hat das Kind dann gelernt, dass es körperlich komplett von der Mutter unabhängig ist.

Körperkontakt im Tragetuch

Bei vielen Naturvölkern ist es gang und gäbe und auch in unserer Zivilisation erlebt das Tragetuch eine Wiedergeburt. Immer mehr Mütter und zunehmend auch Väter entschließen sich, ihr Kind zum Teil im Tragetuch oder auch in einem Tragebeutel zu transportieren. Damit schlagen sie viele Fliegen mit einer Klappe: Man hat die Hände frei, das Baby ist sicher aufgehoben und es besteht ein ständiger Körperkontakt, der ein wichtiges Grundbedürfnis jedes Kindes befriedigt. Das Tragen am Körper unterstützt gerade auch in der ersten Zeit das so wichtige Bonding – die Bindung des Kindes an Mutter und Vater. Darüber hinaus wird durch die ständige Bewegung, der ein Baby im Tragetuch ausgesetzt ist, der Gleichgewichtssinn geschult.

Babymassage

Doch auch wer sein Baby nicht im Tragetuch tragen kann oder will, kann einiges tun, um ganz besonders intensiven Körperkontakt zu schaffen. Babymassagen sind gut für Eltern und Kind. Das entspannt das Baby, verschafft ihm aber auch die so wichtige Reibung der Hautoberfläche und sorgt dadurch für viele Nervenschaltungen. Die Babymassage hat eine jahrtausendealte Tradition und wird heute in vielen Hebammenpraxen angeboten, kann aber genauso gut zuhause durchgeführt werden. Wichtig sind eine entspannte Atmosphäre und ein gutgelauntes Baby, das weder hungrig noch müde ist. Besonders für Frühgeborene wird die Babymassage als außerordentlich gesundheitsfördernd eingeschätzt. Werden die Frühchen regelmäßig massiert, entwickeln sie sich deutlich schneller und besser.

Körperkontakt tut nicht nur unserem Kind gut. Auch Eltern fördern dadurch die eigene Bindung zum Kind und halten ein Kommunikationsmittel in der Hand, mit dem sie ohne Worte immer wieder sagen können: Ich liebe Dich!