Wer hatte als kleines Kind nicht auch ein Kuscheltier, eine Puppe oder ein Schmusetuch, das ihn überall hin begleitete? Diese Übergangs- oder Ersatzobjekte schenken Kindern Sicherheit und Halt an fremden Orten oder wenn die Eltern gerade nicht da sind.
Kuscheltier und Schmusetuch – die ständigen Begleiter von Kleinkindern
Schon kleine Kinder schlafen umgeben von Kuscheltieren und Decken ein. Fast jedes Kind entscheidet sich im Laufe der Zeit für ein ganz besonderes Spielzeug, zu dem es eine besondere Beziehung aufbaut. Dieser Gegenstand kann ein Kuscheltier, ein Tuch, ein Kissenbezug oder eine Decke sein und gibt dem Kind Halt und Sicherheit. Das Kind wird kaum ohne ihn einschlafen wollen und intensiv mit ihm schmusen.
Warum brauchen Kinder Kuscheltiere – die Theorien
Gerade kleine Kinder benötigen sehr viel körperliche Nähe und Wärme. In unserer Kultur ist es üblich, dass Kinder bei weitem nicht so viel Körperkontakt mit der Mutter haben wie etwa bei Naturvölkern, bei denen Stofftiere etc. weit weniger verbreitet sind. Bei uns nimmt das Kuscheltier über weite Teile des Tages und der Nacht den traditionellen Platz der Mutter ein, wenn es darum geht, Wärme, Weichheit und vertrauten Geruch, also Geborgenheit zu spenden.
Die Theorie des amerikanischen Kinderarztes und Psychoanalytikers Winnicott besagt, dass das sogenannte Übergangsobjekt Kindern hilft, die Welt auch ohne die Eltern zu erforschen. Das Kind begreift etwa im Alter von 8 Monaten, dass es ein eigenständiges Wesen ist. Dieser Lernprozess löst auch Ängste aus, gerade, wenn die Eltern nicht da sind – und das ist ja zum Beispiel jede Nacht der Fall. Um diese Hilflosigkeit und Ängste zu überwinden baut das Kind eine enge Beziehung zum sogenannten Übergangs- oder Ersatzobjekt auf, das ihm hilft, der Welt auch ohne den ständigen Körperkontakt mit den Eltern zu begegnen. Im zweiten und dritten Lebensjahr entwickeln Kinder ihren eigenen Willen und ihre Persönlichkeit immer weiter, was einem Ablöseprozess gleichkommt. Das Übergangsobjekt gibt ihnen dabei einen Rückhalt, wie es bei Erwachsenen mit einem Talisman der Fall ist.
Kuscheltiere – immer dabei
Schmusetiere geben Kleinkindern Geborgenheit und werden für sie zu einer Art Bezugsperson. Sie erzählen ihnen ihre Sorgen und Erlebnisse, besprechen mit ihnen Pläne und beklagen sich über das Unverständnis der Eltern. Einige Kinder tragen ihre Kuscheltiere bis ins Schulalter mit sich herum.
Kuscheltiere trösten Kinder und geben ihnen eine Geborgenheit, die Trennungsängste und die Furcht vor einer neuen Umgebung lindern kann. Aus diesen Gründen sollten Eltern die wichtigsten Schmusetiere bei Ausflügen immer mitnehmen. Besonders bei einer Übernachtung in einer fremden Umgebung wird das vertraute Schmusetier einem Kind viel von seiner Furcht nehmen.
Folgende Punkte sollten Sie beim Kauf eines Kuscheltieres beachten:
- Es sollte für das Kind keine Gefahr darstellen. Also keine kleinen Teile haben, die das Kind abreißen könnte und unbedenkliche Materialien, damit Ihr Kind das Tier in den Mund nehmen kann.
- Das Tier sollte waschmaschinentauglich sein – und zwar für eine Wäsche ab 60 Grad, damit auch Keime abgetötet werden können.
- Das Tier sollte nicht zu groß sein. Zum einen, damit das Kind seinen Liebling auch mit sich herumtragen kann, zum anderen, damit das Stofftier ihr Kind beim Schlafen nicht behindert.
Ein Kuscheltier ist für die meisten Kinder eine wichtige Quelle für Nähe und Trost. Trotzdem kann und darf ein solches Schmusetier niemals die Nähe der Eltern ersetzen, die für ein Kind so wichtig ist wie die Luft zum Atmen. Nehmen Sie sich täglich die Zeit, selbst mit ihren Kindern zu kuscheln und zu schmusen. Ihr Kind wird es auch toll finden, wenn sein Schmusetier mit dabei sein darf.
Zum Weiterlesen:
Remo H. Largo – Babyjahre, Piper - Verlag