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Zum Glück bin ich nicht nachtragend – zumindest nicht meinen Kindern gegenüber

Auch, wenn es normalerweise dem eigenen Naturell entspricht: Kindern gegenüber nachtragend zu sein ist völlig idiotisch. Auch, wenn es manchmal schwer fällt, sollten sich Eltern an ihren Kids ein Beispiel nehmen und schnell vergessen. Was wäre auch die Alternative?

Ich gebe zu, dass ich eigentlich von Natur aus nachtragend bin – im Guten wie im Schlechten. Wenn mir jemand hilft oder etwas Gutes tut merke ich mir das ebenso, wie wenn mich jemand verletzt. Wenn Sie nun sagen, das sei aber kindisch, dann muss ich Ihnen widersprechen. Diese Eigenschaft ist sehr erwachsen. Kleine Kinder vergessen sehr schnell. Und meine Kids können von Glück reden, dass ich ihnen gegenüber auch nicht nachtragend bin.

Denn Kindern gegenüber nachtragend zu sein ist wirklich kindisch, unproduktiv und dazu unfair. Kleine Kinder handeln fast immer aus dem Impuls heraus, selten berechnend und schon gar nicht mit langfristiger Planung. Das ist auch ganz natürlich – sie lernen erst im Laufe der Zeit sich zu beherrschen. Daher ist es auch nicht in Ordnung, auf sie oder ihre Taten länger böse zu sein.

 

Wenn man sich alles, was die Kinder sagen, zu Herzen nehmen würde …

Wenn ich mir jedes „geh weg“, jedes „blöder Papa“, jede Widerrede oder jedes Mal, als meine Kinder nach mir gehauen haben, zu Herzen nehmen würde wie bei einem Erwachsenen, dann hätte ich längst den Kontakt abbrechen müssen. Von den vielen Malen, in denen sie mir etwas kaputtgemacht, aufgrund einer Laune meine Pläne durcheinander gebracht oder mich um meine Nachtruhe gebracht haben, ganz zu schweigen. 

Das sollte man jeweils ganz schnell abhaken – und zum Glück gelingt das ja fast allen Eltern bei den eigenen Kindern gut. Alles andere wäre fatal. Nach einer Weile tritt dann auch die „Eltern-Demenz“ ein – und die färbt sowieso alles rosarot.

Kinder vergeben und vergessen auf der anderen Seite ja auch schnell – und das ist gut für uns Erwachsenen. Einmal darüber geschlafen und schon ist meist vergessen, was die „bösen Eltern“ am Abend zuvor getan oder verboten haben. Zumindest bei kleinen Kindern ist das so. Mit Teenagern hat man da ganz andere Herausforderungen…

 

Übrigens: Als Grönemeyer früher „Kinder an die Macht“ sang, stimmte ich mit ein. Wenn ich aber sehe, wie körperlich meine beiden Kleinen miteinander streiten, denke ich, dass es doch ganz gut ist, wenn Erwachsene das Zusammenleben regeln. Unter Kindern verträgt man sich zwar meist sehr schnell wieder, aber Kinder-Politik wäre schon ziemlich gewalttätig.