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Wie Kinder wachsen - Wachstumsphasen, Wachstumsschübe, Wachstumsverzögerungen

Alle Eltern kennen es: Mit Kindern wird der Kleiderkauf zum ständigen Begleiter. Vor allem in den ersten Lebensmonaten wechselt die Kleidergröße oft im 4-Wochen-Takt oder noch schneller. Wachstum ist individuell. Während die einen gleich in die Höhe schießen, geht es bei anderen moderater und allmählicher zu.

Kinder wachsen von Geburt an etwa bis zum 18. Lebensjahr. In den ersten Jahren verdoppeln sie ihre Körpergröße, später geht es kontinuierlich, wenn auch etwas langsamer weiter. Das Wachstum wird von Schüben begleitet, einige Kinder leiden auch unter Wachstumsschmerzen, die lästig, aber nicht gefährlich sind. In seltenen Fällen kann es auch zu echten Wachstumsverzögerungen kommen. 

 

Die drei wichtigsten Wachstumsphasen bei Kindern

Kinder durchlaufen von der Geburt bis zum Ende des Wachstums mit etwa 16 bis 18 Jahren drei große Phasen. Diese sind zwar grundsätzlich bei allen Kindern gleich, können jedoch individuell ganz unterschiedlich ablaufen, was Zeitpunkt und Geschwindigkeit angeht.

Wachstumsphase 1
In den ersten drei Lebensjahren ist das Wachstum eines Kindes enorm, die Körpergröße nimmt um fast 100% im Vergleich zur Geburtsgröße zu.

Wachstumsphase 2
Bis zum Alter von ca. 12 Jahren wachsen Kinder weiter. Zwar nicht mehr so schnell wie in der ersten Phase, aber dennoch immerhin 5 bis 6 cm pro Lebensjahr. 

Wachstumsphase 3
Diese Phase reicht vom Beginn der Pubertät bis zum Ende der Wachstumsphase. Bei Mädchen gilt diese mit dem 17. Lebensjahr, bei Jungen mit dem 19. Lebensjahr als weitgehend abgeschlossen. 7 bis 9 cm pro Jahr kann der Nachwuchs in dieser Zeit in die Höhe schießen. 

Alle Wachstumsphasen beziehen sich nicht nur auf die Körpergröße, sondern ebenso auf die geistige und körperliche Entwicklung. In der 1. Phase lernen Kinder grundlegende motorische Fähigkeiten und entwickeln das Gehirn sowie die Sprache. In der 2. Phase verlieren sie Ihr „Babyface“, werden selbständiger und schulen ihren Intellekt. In der 3. Wachstumsphase erfolgt nach und nach der körperliche wie auch geistige Übergang vom Kind zum Erwachsenen.

 

Wachstumsschübe von Kindern

Innerhalb jeder Wachstumsphase treten immer wieder auch echte Schübe auf. Über Nacht scheint das Kind um 5 cm größer zu sein. Gerade bei Kindern in den ersten 14 Lebensmonaten gibt es regelmäßige Schubphasen, insgesamt ca. 8 an der Zahl. Weitere Schübe sind auch in der Pubertät möglich. Dort wachsen die Kinder vielleicht für ein Jahr nur wenige Zentimeter und legen plötzlich in wenigen Monaten gleich um 10 cm zu. 

 

Begleiterscheinung Wachstumsschmerzen

Gerade dann, wenn ihr Kind einen Wachstumsschub durchmacht, kommt es bei einigen Kindern auch zu Wachstumsschmerzen. Im Vor- und Grundschulalter kommt dies häufig vor, aber auch Kleinkinder und Kinder in der Pubertät können betroffen sein. Die Ursachen für die ziehenden Schmerzen in den Extremitäten, die vorwiegend abends und nachts auftreten, sind immer noch nicht vollständig geklärt. Auch eine zuverlässige Therapie ist aktuell noch nicht vorhanden. Je nach Art und Schwere der Schmerzen können Massagen, kalte oder warme Wickel, die Gabe von Magnesium, Ablenkung oder im schlimmsten Fall ein leichtes Schmerzmittel die Beschwerden lindern. Folgende Symptome deuten auf Wachstumsschmerzen hin:

  • Erstes Auftreten meist im Vorschul- oder Grundschulalter
  • Beschwerden treten vorwiegend abends und nachts auf
  • Hauptsächlich schmerzen die Muskeln der Beine, manchmal auch der Arme, aber nicht die Gelenke
  • Morgens ist der Schmerz verschwunden
  • Der Schmerz tritt eher in der Ruhe als in der Bewegung auf
  • Die Schmerzen treten unregelmäßig auf

Achtung: Wachstumsschmerzen werden nach dem Ausschlussverfahren diagnostiziert. Leidet Ihr Kind häufig und stark unter diesen Beschwerden, ist ein Besuch beim Kinderarzt oder Facharzt angebracht. Dieser klärt ab, ob vielleicht andere Erkrankungen die Ursache sind.

 

Wann spricht man von einer Wachstumsverzögerung?

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Anhand der sogenannten Perzentilenkurve wird festgelegt, welches Wachstum für ein Kind „normal“ ist. Die Kurve ist ein Ergebnis der medizinischen Statistik und wird aus vielen Vergleichswerten ermittelt. Weicht ein Kind über ein definiertes Maß von dieser Kurve ab, spricht man von einer Wachstumsverzögerung. Ursache für eine Verzögerung können vorgeburtliche Einwirkungen wie Alkohol- oder Nikotinkonsum der Mutter, Stoffwechselstörungen, chronische Erkrankungen, fehlendes Wachstumshormon, aber auch eine Mangel- oder Fehlernährung während der Schwangerschaft und nach der Geburt oder psychosoziale Störungen sein. Seltener liegt genetisch bedingter Kleinwuchs vor. Lässt sich keine körperliche Ursache für die Verzögerung feststellen, kann Ihr Kind auch einfach ein Spätentwickler sein und holt die fehlenden Zentimeter einfach später auf.

Achtung: Abweichungen in einzelnen Messungen bedeuten noch keine Wachstumsverzögerung. Erst wenn Ihr Kind über einen längeren Zeitraum deutlich kleiner bleibt als in der Perzentilenkurve angegeben, sollten Sie sich Gedanken machen und mögliche Ursachen vom Arzt abklären lassen.