Mutter- und Vatertag sind schöne Anlässe, um sich daran zu erinnern, wie es war, als die Kinder noch klein waren – und auch, wie sie sich mit den Jahren entwickelt haben. Bei Autor Andreas Clevert fiel der Geburtstag von Sohn Nummer 2 auf den Muttertag und beim Papa machte sich tiefe Zufriedenheit breit, am Kreislauf des Lebens teilhaben zu dürfen.
Der Geburtstag eines Kindes am Muttertag – da kommen Erinnerungen hoch
Es ist ein nicht so häufiger Zufall im Leben, doch bei uns war es vergangenen Muttertag so: Geburtstag von Nummer 2, stolze 5 Jahre, und der Ehrentag der Frau Mama fielen zusammen. Und weil das Wetter so schön war, machte die Ausflugsparty in den lokalen Klettergarten (Kinderparcours!) gleich doppelt so viel Spaß.
Da turnten die Jungs in den Bäumen auf harmlosen 1,50 m Höhe herum. Fielen - gesichert mit Karabinern - und rappelten sich wieder auf. Schwitzten und lachten. Balancierten und stockten. Die einen laut schreiend vor Begeisterung, die anderen hochkonzentriert bei jedem Handgriff.
Und allen FreundInnen der Geschlechtergleichheit sei versichert: wir haben es bei drei Jungs zuhause einfach nicht in der Hand. Die Übermacht von Piraten, Drachen und Monstern ist zu groß, das Puppenhaus (wir haben es versucht!) verstaubt die meiste Zeit in der Ecke: Aber ein Mädchen hatte Nummer 2 schon auch eingeladen. Und die junge Dame war genauso wild wie alle anderen auch!
Am Muttertag vor fünf Jahren – damals mit dem Neugeborenen
Und in irgendeinem kleinen Moment der Muße musste ich an diesen anderen Muttertag zurückdenken, an die ersten Tage des neugeborenen Geburtstagskindes vor fünf Jahren, hier im lokalen Krankenhaus. Egal, ob diese ganz neuen Mütter schon wieder fit waren auf der Neugeborenenstation, ob sie noch lagen, schon saßen oder auch wieder herumlaufen konnten. Alle hatten auf ihre Art den Glanz in den Augen, das Glück ins Gesicht geschrieben. Geschafft und alles munter. Und meine Gedanken wanderten in das Neugeborenenzimmer, wo das Piepsen, Weinen und Schreien dieser neuen Erdenbürger ein harmonisches Konzert ergab, und die anderen Säuglinge überhaupt nicht von ihrem Schlaf abhielt. Geschafft, im Leben angekommen.
Und jetzt, vier, fünf Jahre später, hangelten sich diese Neugeborenen wie wilde Affen durch die Bäume, voller Leben und voller Tatkraft.
Vielleicht sollte ich einmal, wenn es mir erlaubt wird, als Großvater wiederkehren, genau in diesen Kletterwald. Vielleicht mit Enkeln, wer weiß. Jedenfalls werde ich, so hoffe ich, die Jungs und Mädchen in den Baumwipfeln das Leben erleben sehen und mich schmunzelnd am Kreislauf der Natur erfreuen.
Dank an die Mutter. Dank an den Sohnemann.
zum Autor:
Andreas Clevert, Jahrgang 1970, ursprünglich aus Esslingen stammend, lebt mit seiner spanischen Frau und seinen drei Jungs/Söhnen (*2008, *2010 und *2013) in Bonn. Mehr von seinen Erlebnissen lesen Sie unter www.vaterdasein.wordpress.com