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Warum Väter so wichtig sind für Kinder

Bis in die sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts war es eindeutig - für Aufzucht und Erziehung der Kinder waren die Mütter zuständig. Ihre Aufgabe war das schon immer. Diese Ansicht herrscht noch immer fort - wie man zum Beispiel auch an den Urteilen deutscher Familiengerichte sieht. Dabei wird die Rolle des Vaters für das Heranwachsen des Kindes völlig unterschätzt, wie man inzwischen weiß.

Es gibt nur einen echten Vorteil, den Mütter gegenüber den Vätern haben, wenn das Baby auf der Welt ist - sie können einem Säugling die Brust geben. Dadurch wird die Mutter in diesem frühen Stadium zur wichtigsten Bezugsperson des Kindes. Sie gibt ihm Nahrung, Wärme und darüber hinaus ein Gefühl der Sicherheit, denn der Säugling gewöhnt sich schnell an ihren Geruch und kennt ihre Stimme noch aus der Zeit in ihrem Bauch. Damit haben Mütter einen Vorsprung, was die Beziehung zum Kind angeht. Alle anderen Aufgaben jedoch können auch Väter übernehmen. Inzwischen ist erwiesen, wie sehr Kinder von der Zeit profitieren, die sie mit ihren Vätern verbringen.

 

Männer sind anders - und das ist gut so

Männer sind anders als Frauen und verhalten sich auch gegenüber den Kindern anders. Auch in diesem Fall gibt es den berühmten "kleinen Unterschied". Gerade von diesem "anderen" profitieren Kinder sehr in ihrer Entwicklung. Durch den Vater wird einem Kind schon früh bewusst, dass es etwas anderes gibt als nur die Mutter. Das Baby lernt, dass es sich auch auf andere Personen und Situationen einstellen muss und dass auch dieses "andere" interessant sein und Spaß machen kann.

Väter, die sich mit ihrem Nachwuchs beschäftigen, finden intuitiv ihre ihnen eigene Art, das Kind zu versorgen und zu erziehen - und das ist gut so. Denn sie machen es normalerweise nicht schlechter als die Mütter und gerade durch diese Andersartigkeit profitiert das Kind. Die Entwicklungspsychologie betont auch ausdrücklich die Bedeutung des Vaters (als dritte Person), wenn das Kind sich ab dem neunten Monat von der Mutter löst und beginnt, die Welt zu erkunden. Väter spielen auch anders mit ihren Kindern - egal, ob Söhne oder Töchter. Mit dem Papa geht es meist lebhafter zu, aktiver, wilder. Dadurch gewinnen die Kinder Selbstvertrauen und profitieren, was die körperliche Entwicklung angeht.

 

Vater und Mutter ergänzen sich ideal

Wenn Kinder heranwachsen und ihre Welt erkunden gibt häufig die Mutter emotionalen Halt und fördert die sprachliche Kommunikation, während Väter ihren Nachwuchs aktiv herausfordern, Neues zu versuchen. Väter ermutigen ihre Kinder, etwas zu versuchen und fördern dadurch ihre Entwicklung. Darüber hinaus sind Väter entscheidend für die Vermittlung gesellschaftlich vorgegebener Normensysteme (Petri). Die Mutter ist in den meisten Fällen also für das "Heim" zuständig und vermittelt Sicherheit, während der Vater das "außen" darstellt - die Natur, Aktivität, das Abenteuer. Man könnte sagen, die Mutter ist die Innenministerin, der Vater der Außenminister. In diesen Funktionen ergänzen sich beide Partner ideal in Bezug auf Erziehungsstile und Beziehungsangebote (Petri).

Wichtig ist jedoch, dass der Vater sich die Zeit für die Kinder nimmt und sich mit ihnen beschäftigt. Es ist erwiesen, dass Kinder, bei denen der Vater aktiv an der Erziehung beteiligt ist, anderen in der körperlichen und geistigen Entwicklung voraus sind, darüber hinaus selbstständiger und weniger ängstlich (Richter / Schäfer). Viele Studien haben ergeben, dass engagierte Väter sich sehr positiv auf die schulischen Leistungen von Kindern auswirken. Schließlich werden Kinder mit einer funktionierenden Vaterbeziehung später deutlich seltener straffällig und haben auch seltener Drogenprobleme.

 

Der Vater als prägende männliche Bezugsperson

Väter sind für ihre Kinder aber vor allem auch die erste männliche Bezugsperson. Sowohl für Söhne als auch für Töchter prägen sie das Bild, wie ein Mann zu sein hat, maßgeblich. Väter sind Vorbild und Reibungsfläche. Jungen bestimmen die eigene Männlichkeit auch über den Vergleich mit dem Vater, Mädchen definieren spätere Partnerrollen über die ihnen durch den Vater vorgelebte Männerrolle. Die Eindrücke, die Väter bei ihren Kindern hinterlassen, prägen folglich deren gesamtes späteres Beziehungsleben.  

Seien sie sich also ihrer Rolle als Vater bewusst, verbringen sie Zeit mit ihren Kindern und engagieren sie sich bei deren Erziehung. Haben sie das Selbstbewusstsein, sich selbst mit ihren Erfahrungen und ihren Fähigkeiten einzubringen. Ihre Kinder werden davon profitieren und sie werden merken, wie viel Freude sie aus der Zeit mit ihren Söhnen und Töchtern schöpfen werden.

 

zum Weiterlesen:

Richter, Robert & Schäfer, Eberhard - Das Papa-Handbuch