Feste Abläufe geben Ihrem Kind einen stabilen Rahmen, in dem es sich frei entwickeln kann. Der Vorteil für Eltern: Wenn ein Kind den Ablauf kennt, geht alles schneller. Das ist vor allem morgens wichtig. Deshalb empfiehlt sich die Einführung eines Morgenrituals, bei dem die morgendlichen Aufgaben spielerisch und gleichbleibend erfüllt werden können.
Das Morgenritual – für einen guten Start in den Tag
Eine stabile Tagesstruktur gibt dem Kind Sicherheit und Geborgenheit - es weiß, was kommt. Rituale eignen sich sehr gut, um Tagesabläufe zu etablieren. Sie geben tägliche Fixpunkte, die dem Kind die Orientierung erleichtert. Durch feste Gewohnheiten im Alltag, in die idealerweise die ganze Familie mit einbezogen ist, entsteht weiterhin ein Wir-Gefühl. Gerade das Morgenritual hilft Ihrem Kind und Ihnen beim Start in den Tag und reicht vom Aufwecken, über Zähne putzen und Frühstück bis zum Verlassen des Hauses.
Rituale zum Aufwecken und Aufstehen
Kinder, die morgens nur schwer aus dem Bett kommen, sind auf ein liebevolles Weckritual besonders angewiesen. Wecken Sie Ihr Kind mit dem Lieblingskuscheltier, das mit lustig-verstellter Stimme zum Aufstehen mahnt oder singen Sie ein Guten-Morgen-Lied zum Aufwachen. Auch Kleinigkeiten wie das Öffnen der Vorhänge oder des Fensters zählen zum Ritual dazu und sollten deshalb an der gleichen Stelle eingebaut werden.
Frühstückszeit
Unter der Woche bleibt häufig nur wenig Zeit für ein gemütliches Frühstück. Auch hier sorgen die gleichen ritualisierten Abläufe dafür, dass die Frühstückszeit harmonisch und zügig abläuft. Viele Kinder lieben es, wenn die Familie feste Sitzplätze am Essenstisch hat, auch der immer gleiche Lieblingsbecher und das gewohnte Frühstücksbrettchen können Teil des Rituales sein.
Unser Tipp: Decken Sie den Tisch schon abends, dann bleibt am Morgen mehr entspannte Familienzeit.
Ab ins Bad
Der Besuch im Bad ähnelt mit kleineren Kindern oft einem Kampf. Auch hier sorgt ein Ritual zum Waschen und Zähneputzen für Entspannung und sorgt außerdem dafür, dass Ihr Kind die morgendlichen Abläufe bei der Körperpflege spielerisch verinnerlicht. Zum Zähneputzen gehört ein Zahnputzlied. Am besten machen Sie Ihre eigene Zahnpflege zum Teil des Rituals und putzen mit dem Kind zusammen. Wichtig ist die immer gleiche Reihenfolge, die Sie schon mit Babys erster Zahnbürste einführen können. Fällt Ihrem Kind das Zähneputzen schwer, finden Sie hier einige Tipps.
Wenn es ans Waschen geht, helfen lustige Tierwaschlappen, mehr Spaß macht die Körperpflege gemeinsam. Machen Sie also auch hier mit – zum Beispiel mit gemeinsamem Händewaschen, bei dem Sie und Ihr Kind sich die Hände gegenseitig einseifen. Für das oft ungeliebte Eincremen können Sie die bewährte „Punkt-Punkt-Komma-Strich“-Methode anwenden. Viele Kinder cremen sich lieber selbst ein. Tupfen Sie die Creme dem Kind sparsam auf die Haut und es kann den Rest selbst übernehmen.
Wenn es aus dem Haus geht
Jetzt wird die Zeit meistens wirklich knapp und zügige Abläufe sind besonders wichtig. Auch das Verlassen des Hauses kann leicht ritualisiert werden. Achten Sie dabei darauf, dass ein Zeitpolster da ist, damit Ihr Kind sich Schuhe oder Jacke selbst anziehen kann. Teil des Rituals kann sein, dass das Lieblingsstofftier beim Anziehen zusieht oder dass Sie sich eingehend von Wohnung oder Haus verabschieden. Lassen Sie Ihr Kind nach dem Verlassen die Haustür zuschließen, freut es sich meist auf diese verantwortungsvolle Aufgabe und macht gerne etwas schneller.
Rituale am Wochenende
Am Wochenende läuft alles anders, deshalb können dort auch andere Rituale am Morgen stattfinden. Längeres Schlafen, ein ausgedehntes Frühstück und Zeit für die Familie lassen auch für ausgedehntere Rituale Zeit. Läuten Sie das Wochenende mit einem besonderen Frühstück ein und nehmen Sie sich danach Zeit fürs Kind, zum Beispiel mit einer Geschichte, einer morgendlichen Kissenschlacht, Kuscheln im Elternbett oder einem ausgedehnten Spiel.
Je älter ein Kind wird, umso weniger wichtig werden Rituale. Dienen Sie beim Kleinkind noch der Strukturierung des Tagesablaufs, bleiben sie später dennoch oft als liebgewonnene Familiengewohnheiten bestehen. Sie werden merken, wenn ein Ritual nicht mehr gebraucht wird. Meist löst es sich dann ganz von selbst auf, zum Beispiel dadurch, dass Ihr Kind alleine aufsteht oder den Gang ins Badezimmer am Morgen ohne weitere Aufforderung antritt.