Schwächen in der Motorik, Verhaltensauffälligkeiten und Konzentrationsschwächen werden von Medizinern häufig auf zu wenig Bewegung und mangelnde soziale Kontakte zurückgeführt. Kein Wunder, dass Eltern in Panik geraten, wenn ihr Kind immer zuhause sitzt. Gründe warum das so ist und Tipps wie Eltern diesen Umstand ändern können, bietet der folgende Artikel.
Stubenhocker, Bücherwurm, Computerfreak – Wenn Kinder nur zuhause sitzen
„Nun geh doch endlich mal raus zum Spielen!“ Mit dieser Aufforderung versuchen viele Eltern ihre Kinder nach draußen zu befördern. Was steckt dahinter, wenn ein Kind partout nicht in die Welt hinaus will, sondern sich lieber im eigenen Zimmer allein beschäftigt? Gehen Sie dieser Frage auf den Grund!
Die Eltern als Vorbild
Wer sein Kind kritisiert, weil es sich zu viel mit seinem Computer oder seinen Büchern beschäftigt, sollte sich das eigene Leben einmal betrachten: Wie viel bewegen Sie sich eigentlich? Wie oft gehen Sie raus, bewegen sich an der frischen Luft? Wie oft nutzen Sie das Fahrrad, statt dem Auto für den Einkauf oder den Weg zur Arbeit? Oft stellt sich bei dieser Selbstbetrachtung heraus, dass man ebenso ein Stubenhocker ist wie das eigene Kind. Kinder orientieren sich an ihren Eltern. Wenn bei Ihnen ständig der Computer oder der Fernseher läuft oder Sie Ihre Nase wann immer es geht in ein Buch oder eine Zeitschrift stecken, ist es nicht verwunderlich, dass sich Ihr Kind ebenso verhält – Sie sind sein Maßstab und sein Vorbild. Es ist ebenfalls kein Wunder, dass Ihr Kind unwillig und mit Unverständnis reagiert, wenn das, was es bei Ihnen tagtäglich erlebt, für es selbst nicht angemessen und richtig sein soll.
Ab nach draußen - Aktiv mit dem Kind
Möchten Sie Ihr Kind dazu bewegen, an die frische Luft zu gehen hilft oft nur eins: Sie müssen mit – und werden vielleicht schnell feststellen, dass man draußen jede Menge Spaß haben kann und außerdem noch gute Laune dabei bekommt.
Je früher Kinder daran gewöhnt sind, sich an der frischen Luft aufzuhalten und sich zu bewegen, desto selbstverständlicher wird dies für sie. Im Laufe der Zeit entwickelt sich das Draußen sein zu einem echten Bedürfnis, dem ihr Kind gerne und mit Leidenschaft nachgeht. Für Sie und Ihr Kind ist es wichtig, Bewegung in das tägliche Leben zu integrieren: Welche Wege kann man schon früh zu Fuß oder später mit dem Fahrrad zurücklegen? Welche Spazierwege sind für das Kind spannend und mehr als nur ein Fußweg? Versuchen Sie, aus jedem Spaziergang ein kleines Abenteuer zu machen und vor allem – hetzen Sie sich nicht. Nutzen Sie lieber die Zeit, die Sie mit dem Kind draußen verbringen und spielen Sie Spiele oder sprechen Sie einfach miteinander. So kann aus einem Spaziergang gleichzeitig eine spannende Schnitzeljagd, eine Duftreise über den Wochenmarkt oder ein Abenteuer im Wald werden.
Einfach zu faul oder Angst vor der Welt?
Manchmal gibt es tiefere Gründe dafür, dass ein Kind nur noch zuhause sein will. Vor allem dann, wenn sich Ihr sonst so aktiver und kontaktfreudiger Sprössling zum Stubenhocker entwickelt, sollten Sie aufhorchen und behutsam versuchen, die Ursache dafür zu finden. Wird Ihr Kind vielleicht von anderen Kindern gemobbt oder hat es andere Probleme, von denen es sich mit Hilfe von Büchern oder Computerspielen ablenken will? Um dies herauszufinden, müssen Eltern sehr einfühlsam sein. Zum einen ist es wichtig, das Bedürfnis des Kindes nach Rückzug zu akzeptieren, zum anderen müssen Sie signalisieren, dass Sie da sind und Ihrem Kind helfen wollen und können. Je vertrauens- und liebevoller das Verhältnis zwischen Eltern und Kind ist, umso leichter lässt sich hier die Ursache des Rückzugs im Gespräch herausfinden.
Zeit zum Entspannen
Manchmal sind die scheinbaren Stubenhocker in Wirklichkeit gar keine. Viele Kinder brauchen ab und an Zeit alleine, brauchen Abstand von dem wilden und aufregenden Leben, den vielen Impulsen und äußeren Eindrücken. Für sie ist die Zeit im Kinderzimmer mit einem Buch, dem Modellflugzeug oder dem Computer einfach eine Auszeit, in der sie Kräfte sammeln und sich erholen.
Also gilt für Eltern: Schauen Sie genau hin, ob Ihr Kind nun wirklich so viel Zeit mit sich allein in seinem Zimmer verbringt und bedenken Sie gerade bei Schulkindern, dass diese schon einen harten Arbeitstag hinter sich haben, wenn Sie nach Hause kommen. Der Unterricht, die Konfrontation mit Mitschülern und Lehrern sind anstrengend – Ihnen selbst geht es nach der Arbeit wahrscheinlich genauso.
Zum Weiterlesen:
http://www.familienwelt-hamburg.de/data/magazin/artikel.php?useSpr=&IDD=1191493547
http://www.menshealth.de/love/partnerschaft/wie-sie-stubenhocker-ins-freie-rauslocken.96420.htm