In eine Kita aufgenommen zu werden, stellt sich oft als Kraftakt heraus. (Quelle: FeeLoona (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)

Kinderbetreuung: Was tun, wenn es keinen Platz mehr gibt?

Ein Horror-Szenario: Beide Eltern müssen arbeiten gehen, einen Betreuungsplatz aber gibt es auch im weiteren Umkreis nicht. Tausende Familien in Deutschland sind händeringend auf der Suche nach freien Kita-Plätzen für ihre Kinder unter drei Jahren. Wer nicht auf den eigenen Job verzichten kann oder will, muss alternative Wege gehen.

Die Situation in Deutschland

 Gründe für die frühe Aufnahme der Berufstätigkeit nach der Geburt eines Kindes gibt es viele. Auch die Bundesregierung ist sich dieser Tatsache bewusst und will Familien Sicherheit bieten. Sogar einen gesetzlichen Anspruch auf einen Kita-Platz soll es geben. Das Sozialgesetzbuch nämlich sagt in Paragraph 24: „Ein Kind, das das erste Lebensjahr vollendet hat, hat bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres Anspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in Kindertagespflege.“ (Quelle: https://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbviii/24.html) Die Einrichtung eines Anspruchs alleine aber genügt nicht, wenn die Realität ein anderes Bild zeichnet.   

Der Bedarf nämlich ist hoch: So besuchten in 2017 mehr als 760.000 Kinder unter drei Jahren regelmäßig eine Betreuungseinrichtung oder wurden von Tagespflegepersonen aufgenommen. Was zunächst nach guten Zahlen klingt – immerhin sind viele Familien versorgt – wird erst bei einem genaueren Blick auf die verbleibende Lücke zum Problem. So berichtete Tagesschau.de im Februar diesen Jahres von rund 300.000 fehlenden Plätzen. Besonders groß ist die Betreuungs-Lücke in Bundesländern wie

  • Bremen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Bayern
  • und Rheinland-Pfalz.

Der Gesamtbedarf in ganz Deutschland also liegt bei mehr als einer Million Betreuungsplätzen und kann derzeit nicht ausreichend aufgefangen werden. Zusätzlich verschärft wird die Situation durch die Tatsache, dass das Ende der Bedarfsentwicklung noch nicht erreicht ist. In den kommenden Jahrzehnten dürfte die Anzahl der Familien, die einen Betreuungsplatz brauchen, weiter steigen. Ob das System bis zu diesem Zeitpunkt eine adäquate Lösung gefunden hat, bleibt abzuwarten. 

 

Betreuung unverzichtbar: Wenn beide Eltern arbeiten gehen 

Am Wunsch oder Bedürfnis, einer Berufstätigkeit nachzugehen, lässt sich nicht rütteln. Auch wenn in Deutschland teilweise Stimmen laut werden, die die Betreuung von Kindern im eigenen Zuhause und bei den Eltern als Optimum erachten, wollen und müssen viele Eltern noch vor dem dritten Geburtstag ihres Kindes wieder in den Beruf einsteigen. Wenn Kitas jedoch mit langen Wartelisten und restlos aufgebrauchten Kapazitäten zu kämpfen haben, bleibt für viele Familien nichts anderes übrig, als sich anderweitig umzusehen. 

Die Betreuung durch Familienmitglieder ist hier zwar ein Ansatz, jedoch nicht immer praktikabel. Großeltern sind häufig selbst noch berufstätig, oder bereits zu alt, um langfristig und konsequent mehrere Stunden täglich auf ihre Enkel zu achten. Eine Alternativlösung stellt die Suche nach einer Tagesmutter oder einem Tagesvater dar. Diese Betreuungspersonen werden häufig von Landkreisen und Bundesländern ausgebildet, um beim Schließen der Lücke zu helfen.  

 

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Tagesmütter widmen sich Kindern oft in angenehm kleinen Gruppen. (Quelle: 2081671 (CC0-Lizenz)/ pixabay.com) 

Für Familien bietet die Inanspruchnahme einer Tagespflege abseits von der sonst üblichen Kita sogar Vorteile. Hier sind die Gruppen oft kleiner, es kann sehr viel individueller auf das einzelne Kind eingegangen werden und auch der Ort der Betreuung ist flexibel. Tagesbetreuung nämlich kann sowohl in gesonderten Räumlichkeiten, im Zuhause des jeweiligen Anbieters oder auch im Zuhause der Familie erfolgen. Insbesondere kleine Kinder profitieren von diesem geschützten Umfeld und können sich leichter an die Abwesenheit ihrer Eltern gewöhnen. 

Natürlich ist es wichtig, eine Tagesmutter zu finden, die keine Zweifel an ihrer Professionalität und Eignung für diesen Job offen lässt. Gewöhnliche Kleinanzeigen, in denen Tagespflegepersonen um Familien werben, haben jedoch geringe Aussagekraft. Viel besser ist es, wenn sich Eltern schon vor dem Erstkontakt eingehend über die Ausbildung, den Werdegang und weitere Details rund um die Tagesmutter informieren können. Yoopies.de als Portal für die Vermittlung von Tagesmüttern und anderen Betreuungspersonen versteht sich als Vermittler und erlaubt es Familien und Tagesmüttern, detaillierte Profile anzulegen. Auch die Abrechnung erfolgt mit Hilfe des Anbieters. 

 

Warum Kinderbetreuung immer früher wichtig wird

Wie bereits erwähnt, gehen Eltern aus vielerlei Gründen frühzeitig wieder ihrer Berufstätigkeit nach. Nicht immer ist es nur der Wunsch nach persönlicher Entfaltung, der sie zurück zur Arbeitsstelle treibt. Auch der finanzielle Spielraum einer Familie ist heute nicht mehr so groß wie noch vor einigen Jahren. Um Lebenshaltungskosten, Immobilienkredit oder Miete und Freizeitausgaben stemmen zu können, müssen sich viele Eltern für die Zwei-Verdiener Lösung entscheiden. Kritik an diesem Schritt also ist keineswegs angebracht, denn meist steht hier der Wunsch nach einer bestmöglichen Versorgung der eigenen Familie im Vordergrund. 

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Das eigene Kind betreuen zu lassen, sagt nichts über die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung aus. (Quelle: StockSnap (CC0-Lizenz)/ pixabay.com) 

Und wer nicht das Glück hat, im Home Office arbeiten zu können, sondern tagtäglich zu seiner Arbeitsstelle fahren muss, ist auf gute und verlässliche Kinderbetreuung angewiesen. Die Möglichkeit, eine Tagesmutter zu beauftragen, stellt daher eine bedeutsame Erweiterung zu staatlichen Angeboten dar und kann Familien bei der Sicherung ihres finanziellen Lebens helfen. Sich ausschließlich auf die staatliche Garantie zu verlassen, kann jedoch zu Problemen und Stress führen. 

 

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