Wenn ein Paar sein erstes Kind bekommt, ändert sich vieles. Dies betrifft den Lebensrhythmus ebenso wie das soziale Umfeld. Die Verwandten – meist Großeltern, oft auch die Geschwister – rücken durch das Baby näher heran, Freundschaften treten dagegen in den Hintergrund. Dabei ist es gerade für Eltern wichtig, das soziale Umfeld zu pflegen und Freundschaften zu erhalten.
Auch Eltern brauchen Freunde
Meist haben Paare einen Freundeskreis, der ebenfalls zum großen Teil aus Paaren besteht. Wenn nun die ersten in solch einer Clique sich für ein Leben mit Kind entschließen, stößt das bei den anderen Paaren oft auf Unverständnis, wenn nicht sogar auf Abwehr. Spätestens dann, wenn das Kind dann da ist, machen sich konkrete Veränderungen bemerkbar. Denn als Eltern eines Neugeborenen fällt vieles, was früher selbstverständlich war, weg: Gemütlich Essen gehen, das monatliche Bowling oder der obligatorische Besuch in der Sauna sind in der ersten Zeit für Eltern schwer durchführbar, zumindest als Paar und gemeinsam mit den „alten“ Freunden.
Verständnislose Freunde
Gerade dann, wenn ein Paar sehr früh oder sehr spät das erste Kind bekommt, stößt das im Freundeskreis oft auf Unverständnis, denn entweder hat der Freundeskreis noch keine eigenen Kinder oder die vorhandenen Kinder sind schon längst „aus dem gröbsten heraus“. Oft fühlen sich die Freunde auch verletzt, da die frischgebackenen Eltern plötzlich nur noch wenig Zeit haben. Die Hauptgründe, die im Freundeskreis Ärger und Unverständnis hervorrufen, sind meist folgende:
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Spontane Aktionen sind nicht mehr möglich. Außer in den eher seltenen Fällen, in denen ein Babysitter kurzfristig erreichbar ist und es vom Tagesrhythmus passt, sind spontane Aktivitäten mit Freunden ohne Kind schwer möglich. Oft ziehen Eltern auch die Ruhe vor und haben in der begrenzten Zeit ohne Kind wenig Lust auf Unternehmungen mit Freunden.
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Bei Singlefreunden sind die Unterschiede am heftigsten. Die gemeinsamen Interessen reduzieren sich sehr, das Verständnis auf Seiten der Freunde ist in der Regel gering.
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Plötzlich ist die Familie wichtiger als alles andere. Sie und Ihre Partnerin finden es jetzt schöner, ihre wenige freie Zeit gemeinsam mit dem Kind zu verbringen als mit Freunden.
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Freunde, die bereits Kinder haben, halten oft mit guten Ratschlägen nicht hinterm Berg, auch das kann nervig werden. Wenn Sie die Ratschläge nicht annehmen möchten oder gereizt auf allzu viele Hinweise und Tipps reagieren, werden alte Freunde schnell ungehalten.
Alles läuft darauf hinaus, dass Sie viel weniger Zeit mit Ihren Freunden verbringen als früher. Verständlich, dass der Freundeskreis aus seiner Sicht heraus irgendwann leicht sauer wird und sich zurückzieht.
Freundschaften der Eltern als Vorbild für die Kinder
Auch wenn alte Freundschaften oft abflauen, wenn sich bei einem Paar ein Kind ankündigt, so sind Kontakte zu anderen Erwachsenen und ein vielfältiges soziales Umfeld doch ausgesprochen wichtig und das nicht nur für die Eltern, sondern auch für das Kind. Denn durch das soziale Netz, in das die Eltern verwoben sind, entwickeln Kinder ihre eigenen sozialen Fähigkeiten, indem sie mit Freunden und Verwandten der Eltern interagieren. Im Freundeskreis bilden sich oft auch unter den Kindern enge Freundschaften, die lange Bestand haben. Gerade sozial aktive Eltern sind ein gutes Vorbild für ihre Kinder, die von klein auf lernen, wie man mit anderen Menschen in Kontakt tritt, wie Freundschaften begründet und erhalten werden. Darüber hinaus haben Kinder jede Menge potentielle Vorbilder, von denen sie wichtiges für ihr weiteres Leben lernen können.
Aus diesen Gründen ist es besonders wichtig, dass Eltern einen Freundeskreis haben. Wenn sich alte Freundschaften durch das Kind auflösen, dann sollten Eltern sich darum bemühen, neue Freunde zu finden. Möglichkeiten dazu gibt es viele: Im Kindergarten, in der Krabbelgruppe oder auf dem Spielplatz können neue soziale Kontakte geknüpft werden – dadurch, dass es sich dabei ebenfalls um Eltern handelt, gibt es von vorneherein viele Berührungspunkte und die Organisation von gemeinschaftlichen Unternehmungen ist erheblich unkomplizierter.
Alte Freundschaften erhalten
Auch in der veränderten Lebenssituation als Eltern können Paare einiges tun, um bestehende Freundschaften zu pflegen:
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Auch wenn die Spontaneität wegfällt, können Sie Zeiten für Freunde einplanen und zwar am besten mit Kalender. Dann wissen Ihre Freunde, wann Sie mit Ihnen rechnen können. Vergessen Sie hier allerdings auch nicht die Zeit zu zweit!
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Planen Sie nicht alle, aber doch so viele Unternehmungen wie möglich mit Ihren Freunden ohne Kind ein. Es ist für alle Beteiligten anstrengend, ein quengelndes Kind dabei zu haben. Ihre Freunde sind genervt und Sie ebenfalls.
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Reden Sie nicht nur vom Kind. Das langweilt kinderlose Freunde und tut auch Ihnen und Ihrer Partnerin nicht gut.
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Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Wenn Sie Freunde mit eigenem Kind haben, kommt es oft zu einer Art Konkurrenzkampf. Hier sollten Sie nicht mitmachen – Sie wissen, dass Ihr Kind das Beste ist.
Freunde sind wichtig und zwar in allen Lebenslagen. Trotzdem müssen Sie akzeptieren, dass einige Freundschaften die veränderte Lebenssituation nicht überstehen. In diesem Fall sollten Sie Ihre Freunde ziehen lassen. Vielleicht blüht der Kontakt ja neu auf, wenn gerade diese Freunde, die jetzt so verständnislos reagieren, eigene Kinder haben.
Zum Weiterlesen:
arbeitsblaetter.stangl-taller.at/JUGENDALTER/Eltern-Freundschaft-Jugendliche.shtml