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Zeit mit Kindern – nicht nur Qualität, auch Quantität ist wichtig

Eine bekannte deutsche Kabarettistin erklärte einmal: „Ich verbringe zwar nicht viel Zeit mit meinem Sohn, aber wenn wir zusammen sind, dann bin ich nur für ihn da!“ Qualitätszeit mit Kindern zu verbringen, ist wichtig, aber auch das schlichte „Dabei sein“ gehört für ein Kind dazu.

Oft sehen Kinder ihre Eltern, insbesondere die Väter, nur abends und am Wochenende. Das ist wenig und verantwortungsvolle Eltern versuchen, die verbleibende, knapp bemessene Zeit oft so gehaltvoll wie möglich zu gestalten. Dies tut Kindern wie Eltern gut, kann aber auch zu Überlastung und Überforderung führen, denn Kinder wollen oft einfach nur am Leben der Eltern teilhaben und diese um sich haben.

 

Was passiert, wenn sich alles ums Kind dreht

Das schlechte Gewissen treibt berufstätige Eltern mitunter dazu, sich besonders intensiv um ihr Kind zu kümmern, ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken und das in fast jeder Minute, die Eltern und Kind zusammen verbringen. Ein Übermaß an Aufmerksamkeit, kann jedoch durchaus negative Konsequenzen haben. Jean Liedloff, die Autorin des Buches „Auf der Suche nach dem verlorenen Glück: gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit“ (Originaltitel: The Continuum Concept) geht davon aus, dass dieses Übermaß an Beachtung die Ursache für Geschwisterstreit, die Trotzphase, die kindlichen Wutanfälle und andere typische Verhaltensweisen von Kindern sind. Sie belegt diese Theorie damit, dass die Kinder der Naturvölker all diese Erscheinungen nicht zeigen. Der Grund hierfür liegt ihrer Meinung nach darin, dass den Kindern vergleichsweise wenig Beachtung geschenkt wird. Sie werden natürlich geknuddelt und auch ab und an bespielt; die meiste Zeit verbringen jedoch gerade Babys im Tragetuch auf dem Rücken der Mutter, während diese mit allem Möglichen beschäftigt ist, nur nicht mit ihrem Baby.

Zeitmanagement mit Kind

Berufstätige Väter verbringen unter der Woche im Durchschnitt zwei Stunden und am Wochenende sieben Stunden mit ihren Kindern, bei Müttern sind die Zahlen meist etwas höher. Den Rest des Tages verbringen die Kinder im Kindergarten, bei der Tagesmutter, in der Schule oder im Hort, also mit fremden Personen zusammen. Die Zeit, die man als Familie „einfach so“ zusammen verbringt, ist folglich mehr als knapp bemessen, vor allem auch dann, wenn die Eltern Wert darauf legen, die Zeit mit ihrem Kind bewusst und erfüllt zu verbringen. Sie denken, am Zeitrahmen selbst kann man nicht allzu viel ändern, da man im Berufsleben meist an feste Arbeitszeiten gebunden ist? Ist dies der Fall, ist es umso wichtiger, sich mit dem Kind nicht nur zu beschäftigen, sondern auch Alltag mit ihm zu erleben und davon möglichst viel. Manchmal lässt es sich aber auch durchaus einrichten, die Arbeitszeiten so zu verschieben oder mit den (kinderlosen) Kollegen zu tauschen. So bleibt mehr Zeit, die man mit dem Kind zusammen verbringen kann.

Väterzeit mit Kind

Für Väter ist es vielfach besonders schwer, ihr Berufsleben umzuorganisieren und mehr Alltag mit ihrem Kind zu verbringen. Vor allem, wenn es die Karriereleiter hinaufgehen soll, ist die Umsetzung schwer. Andererseits bietet sich in gehobenen Positionen oft leichter die Möglichkeit, die Arbeitszeiten zu variieren. Denkbar wäre zum Beispiel ein (halber?) Vatertag in der Woche, die fehlenden Arbeitsstunden werden an den anderen Tagen abgearbeitet. Dies bedeutet natürlich zum einen eine Mehrbelastung und eventuell noch längere Arbeitszeiten, andererseits besteht jedoch für Vater und Kind die Möglichkeit, einen Tag in der Woche Alltag zu leben und einfach zusammen zu sein und das ausgeschlafen und ganz ohne den Druck, etwas ganz, ganz besonderes unternehmen zu müssen. Inzwischen bietet die moderne Arbeitswelt in vielen Fällen häufig mehr Möglichkeiten, solche Modelle umzusetzen, als das früher der Fall war – in vielen Berufen ist die Arbeit im Home-Office möglich, ebenso Gleitzeit oder eine Reduzierung der Arbeitszeit.

Ein kleines Kind fühlt sich am glücklichsten, wenn es bei seinen Eltern ist und Zeit mit ihnen verbringen kann. Versuchen Sie, dies möglich zu machen und die Familienzeit idealerweise nicht nur auf den Feierabend, das Wochenende oder die Urlaubszeit zu beschränken.

 

Zum Weiterlesen:

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1621/umfrage/eltern---zeit-fuer-kinder/

http://www.continuum-concept.de/lied4.htm