Rosa Ritter & Schwarze Prinzessinnen - Was wirklich typisch männlich und typisch weiblich ist

Mädchen lieben Rosa, Jungs Bagger, Mädchen wollen Prinzessinnen sein, Jungs Cowboys. So sind die gesellschaftlichen Rollenmodelle seit Jahrzehnten, wenn nicht seit Jahrhunderten angelegt. Doch was ist wirklich angeboren und was nur anerzogen? Ist Rollenverhalten nur genetisch bedingt oder lässt es sich konstruktivistisch kreieren? Axel Dammler geht in Rosa Ritter & Schwarze Prinzessinnen genau diesen Fragen auf den Grund.

„Wir Männer sind ein Auslaufmodell. Alles was die Natur uns mitgegeben hat und was wir Männer deswegen gut können, ist heute nicht mehr gefragt. Jagen, kämpfen, körperlich hart arbeiten usw. - wer muss das heute in unserer Wohlstandsgesellschaft schon noch?“, so beginnt Axel Dammler seine Ausführungen und fährt augenzwinkernd fort:„ wenn ich mal wieder die Butter im Kühlschrank nicht finde, liegt das eben daran, dass die männliche Evolution ja nicht vorhersehen konnte, dass die Butter im Kühlschrank nicht gejagt werden muss und sich schlicht und einfach weigert, sich zu bewegen.“

Doch was ist dran an den Rollenbildern oder angeborenem Rollenverhalten? Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Geschlechteridentität wird natürlich anerzogen, denn das beweist, laut Dammler, die Farbe Pink. Fast alle Mädchen lieben Pink. Diese Vorliebe kann aber nicht angeboren sein, denn Pink wird erst seit wenigen Jahrzehnten mit Mädchen verbunden. Auch wahr ist: Geschlechteridentität wird natürlich angeboren. Fast alle Mädchen lieben es sich um Puppen, Tiere oder Blumen zu kümmern und fast alle Jungs lieben Bagger, Lokomotiven oder Pistolen. Axel Dammler fast das so zusammen: „Mädchen haben ein „Puppen-Gen“ und Jungs haben ein „Schieß-Gen“.

Doch all das ist eigentlich längst bekannt. Deshalb zielt Dammler in seinem Buch darauf ab, zu ergründen, welche Gewichtung, welcher Anteil also der angeborene und der anerzogene, in der Erziehung haben sollte und wie beide richtig gefördert und eingesetzt werden können. Die Fragen lauten also: Wenn wir erkennen, dass Jungs ein höheres kompetitives Aggressionspotenzial haben, dürfen sie dann auch mal raufen? Wenn wir sagen dürfen, dass Jungs stärker handlungs- und entscheidungsorientiert denken und deshalb oft zielgerichteter, entschlussfreudiger aber auch risikobereiter als Mädchen, dürfen wir dann auch sagen, dass Jungs für bestimmte Tätigkeiten besser geeignet sind? Das Gleiche gilt natürlich umgekehrt für Mädchen auch.

Axel Dammler zeigt mit vielen anschaulichen Beispielen, dass das Verhalten der Geschlechter durch fundamentale Grundbedürfnisse angetrieben wird. Und er zeigt, dass der Weg aus der Geschlechterfalle mit ihren überholten Rollenmodellen vor allem deswegen versperrt ist, weil diese Grundbedürfnisse nicht richtig angesprochen werden:

Mädchen stecken in der Konsensfalle, weil ihr natürliches Bedürfnis nach Integration und Kooperation durch die Erziehung sogar noch verstärkt wird – doch so kann weder gesunde Egozentrik noch der heute so wichtige Mut zu Individualität entstehen. Jungen sind immer noch Opfer ihres "Wettkampf-Genes", weil es nicht gelingt, ihr Bedürfnis nach Status und Anerkennung in Motivation für die Dinge zu kanalisieren, die in unserer Gesellschaft wirklich wichtig sind.

 

Rosa Ritter & Schwarze Prinzessinnen
Axel Dammler
Gütersloher Verlagshaus
176 Seiten
ISBN: 978-3579066936
 

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