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Teenagerschwangerschaften - Wenn die Tochter zu früh Mutter wird

Immer wieder ist es in den Schlagzeilen zu lesen: Teenager, häufig sogar noch Kinder, entbinden bereits eigene Babys. Zwar ist die Anzahl der Teenagerschwangerschaften in den letzten Jahren deutlich rückläufig, dort, wo der Fall eintritt, ist es dennoch meist eine kleine Katastrophe.

Per Definition gelten Schwangerschaften, bei denen die Frau jünger als 20 Jahre ist, als Teenagerschwangerschaften. Auf die Eltern der werdenden Mutter kommen dann meist viele Fragen, Probleme und Sorgen zu, allen voran geht die Entscheidung, ob das Kind überhaupt ausgetragen werden soll.

 

Fehlende Aufklärung und Verhütungsfehler machen Babys

Eine Umfrage aus dem Jahr 2006 zeigt, dass die heutige Jugend generell recht gut Bescheid weiß: 66% der Jugendlichen gehen davon aus, dass ein Mädchen beim ungeschützten Geschlechtsverkehr schwanger werden kann. Immerhin 42% ist klar, dass es nicht einmal dazu kommen muss, sondern dass es reicht, wenn Sperma in die Scheide gelangt. Befragt wurden fast 1.500 Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 17 Jahren. Daneben gibt es dann die weniger gut aufgeklärten Jugendlichen und in der Tat: Wer denkt, dass ein Mädchen nur bei Sex während der Regelblutung schwanger werden kann (immerhin noch 11% der Befragten) ist potentieller Kandidat für eine ungewollte Teenagerschwangerschaft. Neben der fehlenden Aufklärung können sich Fehler bei der Verhütung selbst negativ auswirken. Oft können die Jugendlichen noch nicht einmal etwas dafür: Standardkondome sind häufig einfach zu groß und sitzen zu locker.

 

Auf der Suche nach Liebe

In vielen Fällen ist die Teenagerschwangerschaft letztendlich gar nicht so ungewollt, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Studienergebnisse vom Bundesfamilienministerium und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung weisen darauf hin, dass vor allem Mädchen aus unteren sozialen Schichten sich mehr oder unbewusst ein Kind wünschen – auf der Suche nach Liebe oder auch um das Leben zu bewältigen. Wer keine beruflichen oder Zukunfts-Perspektiven hat, kann in einem Kind einen Ausweg sehen. In diesem Alter freilich ohne den nötigen Überblick über die Konsequenzen, die eine Teenagerschwangerschaft für das ganze Leben hat.

 

Was tun, wenn die minderjährige Tochter schwanger wird?

Für Eltern ist es logischerweise ein Schock, wenn die eigene Tochter, die selbst noch ein halbes Kind ist, schwanger wird. Ist der erste Schreck überwunden, sollten Sie sich eines klar machen: Vorwürfe kommen jetzt eindeutig zu spät. Das Kind ist sozusagen in den Brunnen gefallen und nun geht es darum, gute Wege und Lösungen für alle Beteiligten zu finden. Im ersten Schritt sollte geklärt werden, wie es generell weitergehen soll: Möchte Ihre Tochter das Baby behalten und wie könnte das funktionieren? Ziehen Sie eine Abtreibung in Erwägung oder soll das Kind ausgetragen und später zur Adoption freigegeben werden? Am Anfang der Schwangerschaft stehen Ihnen und Ihrer Tochter alle Möglichkeiten offen. Bei der Klärung dieser wichtigen Fragen helfen kompetente Beratungsstellen zum Beispiel bei der Caritas oder bei Pro Familia.

 

Wir kriegen ein Kind!?

Wenn sich Ihre Tochter entscheidet, das Kind zu kriegen, dann sollten Sie sich klar machen, dass das nur im Team geht. Zwar übernimmt das Jugendamt bei minderjährigen unverheirateten Müttern die Amtsvormundschaft über das Kind und stellt in der Regel eine Familienhelferin, Sie als Eltern und baldige Großeltern haben dennoch gut zu tun. Sie müssen im Falle einer Teenagerschwangerschaft einen deutlich größeren Arbeitsanteil bei der späteren Kinderbetreuung und –erziehung übernehmen als das bei der Schwangerschaft einer erwachsenen und selbständigen Tochter der Fall wäre. Andererseits bleibt Ihre Tochter die Mutter des Kindes, hat also ein nicht unerhebliches Mitspracherecht. Auch wenn es in der aktuellen Situation sicher schwer fällt: Besprechen Sie mit Ihrer Partnerin die eigene Einstellung zu diesem Thema und gestehen Sie sich auch ein, wenn Sie selbst sich nicht in der Lage fühlen, diese Verantwortung zu übernehmen. Dann muss eine andere Lösung gefunden werden. Eventuell kann eine nahe Verwandte Aufgaben mit übernehmen oder es wird eine andere Person gefunden, die sich dazu bereit erklärt.

So oder so: Wenn Ihre Tochter Mutter werden möchte, können und dürfen Sie sie nicht daran hindern. Das wäre fatal für die Psyche Ihres Kindes und natürlich auch das Vertrauensverhältnis zu Ihnen selbst. Versuchen Sie diese Aufgabe als Familie zu meistern und nehmen Sie sich alle Hilfe, die Sie kriegen können.