Die Elternschaft ist heute so kompliziert wie nie zuvor. Zahlreiche – zum Teil gegenteilige - Meinungen machen es schwierig, herauszufinden, was „das Beste fürs Kind“ ist. So lassen existentielle Sorgen die eigentlich so schöne Zeit zu einer ständigen Belastung werden. Im folgenden Artikel möchten wir allen Eltern Mut machen: Mut zu eigenen Entscheidungen, Mut zum Kind!
Kraftakt Kind - Wenn Eltern sich überfordert fühlen
Mit der Entscheidung, ein Kind in die Welt zu setzen, halst man sich als Eltern eine riesige Verantwortung auf – das ist heute im Bewusstsein stark verankert. Man will sein Kind so gut wie möglich auf die Welt vorbereiten, ihm materiellen Wohlstand bieten, möglichst nichts verkehrt machen. Der eigene Anspruch und die vielen Forderungen nach der optimalen Erziehung können Eltern an den Rand der Verzweiflung treiben und zu Überforderung führen. Der Ausweg aus diesem Dilemma ist es, seinen ganz eigenen, passenden Weg zu finden, mit Kindern zu leben und sie zu erziehen.
Erziehung, aber richtig – Die goldene Mitte finden
Von Erziehungswissenschaftlern und Pädagogen wird mittlerweile die autoritative Erziehung propagiert, ein Erziehungsstil, der auf Respekt, Verständnis, aber auch auf Konsequenz und klaren Grenzen basiert. Betrachtet man die Vorgaben, scheint dieser Weg tatsächlich der nachvollziehbar richtige zu sein, nur: Es ist gar nicht so leicht, einen Erziehungsstil zu leben, mit dem man selbst höchstwahrscheinlich gar nicht aufgewachsen ist. Viele Eltern kennen noch das Zuckerbrot- und Peitsche-Prinzip, sind autoritär oder nach dem „Laissez-Faire –Stil“ erzogen, also schon fast antiautoritär. Wer nun den Anspruch an sich selbst zu hoch setzt, und alles „richtig machen“ will, stößt schnell an seine Grenzen.
Ein weiterer Punkt, der die heutige Erziehung und die Anforderung an die Eltern stark beeinflusst, ist das Thema Förderung: Wie viel Förderung braucht ein Kind? Wann entsteht aus dem Fördern ein Überfordern? Die Angebote reichen vom Babyschwimmen, über PEKiP bis zur Musikförderung und natürlich soll auch im häuslichen Umfeld so viel gefördert werden, wie irgendwie möglich. Das macht oft nicht nur den Eltern Stress, sondern auch dem Kind.
Ein weiterer Stresspunkt in Sachen Erziehung ist die Vorbereitung auf das Leben an sich. Wie schafft man es, dass das eigene Kind später klar kommt in dieser Welt, in der sich alles ständig ändert, die hohe Anforderungen an Geist und Intellekt stellt und in der man allzu leicht untergeht.
Je länger man als Vater über diese Punkte nachdenkt, umso verzweifelter könnte man werden: Ist das denn alles überhaupt zu schaffen? Die gute Nachricht ist: Ja, vor allem dann, wenn man für sich selbst den Druck rausnimmt, in allem als Eltern perfekt zu sein und berücksichtigt, dass das Kind eigene, starke Potentiale hat, die es fähig machen, sich an die Welt anzupassen und zurechtzufinden. Optimalerweise sollten Sie genau diese Potentiale hegen und pflegen – sie aber zumindest nicht unterdrücken.
Was muss ich meinem Kind bieten?
Neben den erzieherischen Anforderungen gibt es den materiellen Aspekt, der uns Eltern oft noch mehr unter Druck setzt. Man will seinem Kind etwas bieten, es soll es einmal besser haben als man selbst – Mit dieser Einstellung ist Existenzstress schnell vorprogrammiert. Was ist, wenn man den Job verliert oder krank wird? „Darf“ man überhaupt ein Kind zeugen, wenn man von Anfang an materiell schlechter gestellt ist? Die grundsätzliche Frage stellt sich: Was braucht ein Kind überhaupt und vor allem: Wie viel von allem braucht es?
Unsere Kinder haben heute alles: Handys, Fernseher, Play Station, Markenklamotten und Unmengen Spielzeug – vieles davon ist zu viel und sorgt nur für eine zusätzliche Belastung und Überforderung. Es lohnt sich, einmal zu überlegen, was ein Kind wirklich braucht, um glücklich zu sein. Selbstverständlich ist ein bestimmtes materielles Niveau heute wichtig, um nicht ausgegrenzt zu werden, um eine bestimmte Lebensqualität zu erreichen. Viel wichtiger ist es jedoch, dem Kind Zuneigung und Aufmerksamkeit entgegenzubringen und Zeit für seine Bedürfnisse zu haben. Und auch wenn Ihr Kind mault, weil es nicht das neueste und teuerste Spielzeug bekommt, wie es die Schulfreunde auch besitzen: Langfristig profitiert es mehr von einer liebevollen als einer materiell ausgerichteten Erziehung.
Wir können Eltern nur einen Rat geben: Lieben Sie Ihr Kind und erziehen Sie es nach bestem Wissen und Gewissen. Geben Sie, was Sie zu geben haben und verwechseln Sie einen oberflächlichen Mangel nicht mit dem Fehlen so elementarer Bedürfnisse wie Liebe, Körperkontakt, Verständnis und Aufmerksamkeit. Wer so gut erzieht, wie er kann, der macht wahrscheinlich dennoch das eine oder andere falsch, aber das Grundsätzliche richtig.