Von der Geburt des eigenen Kindes an ist man Vater oder Mutter. Die Anrede „Papa“ oder „Mama“ verdient man sich als Eltern erst mit der Zeit. Denn sie hat für Kinder eine ganz besondere Bedeutung...
Vom Glück, Papa genannt zu werden – oder auch Mama
„Papa, Papa“ – oder auch „Mama, Mama“ - schallt es ständig durch die Wohnung, wenn man ein Kleinkind hat und zu Hause ist. Das kann manchmal ganz schön anstrengend sein – wenn das Kind einem etwas zeigen möchte, während man selbst etwas erledigen möchte oder wenn ein Geschwisterstreit zu schlichten ist. Aber dasselbe wird auch bei überschwänglichen Begrüßungen gerufen oder wenn das eigene Kind Trost und Beistand sucht. Dies sind dann intensive Momente des Glücks oder des Schmerzes, in denen man als Elternteil im wahrsten Sinne des Wortes mitleidet. Papa und Mama sind für ein Kind Bezugspunkt und Fenster zur Außenwelt, emotionaler Anker und Vorbild. Kurz: die wichtigsten Menschen im Leben. Und das sind sie nicht von Geburt an – die Bezeichnung „Papa“ oder Mama“ erwirbt man sich.
Vater oder Mutter wird man durch die Geburt seines Kindes – Papa oder Mama sind Titel, die man sich erst verdienen muss
„Vater“ oder „Mutter“ wird man durch die Geburt. Das sind zunächst einmal die Amtsbegriffe für die beiden Erzeuger eines Kindes. Mit diesen Titeln kommt viel Verantwortung für ein Kind daher, aber diese Rollen wollen ausgefüllt werden.
Erst, wenn man diese Rolle ernst und alles auf sich nimmt, was dazugehört – das Bangen vor der Geburt, die Geburt selbst, die schlaflosen Nächte, die Sorgen, Entbehrungen und Kompromisse, die Arbeit rund ums Kind (bei Müttern zusätzlich noch die Schwangerschaftsbeschwerden und die Geburtsschmerzen) – dann verdient man sich den Titel „Papa“ oder „Mama“.
Papa, Papi oder Dad, Mama, Mami oder Ma sind Worte, in denen viel mehr enthalten ist als in den kalten Begriffen „Vater“ oder „Mutter“. Es sind Worte, in denen Liebe und Zuneigung steckt, Verbindung und Nähe, gemeinsame Freuden und Leiden.
Mit den Begriffen „Papa“ oder „Mama“ kommt die Vertrautheit des Kindes, der Wunsch nach Nähe und Anerkennung, nach Liebe und - wenn notwendig – auch Trost. Den Titel „Papa“ oder „Mama“ hat man sich weit schwerer erarbeitet als „Vater“ oder „Mutter“. Daher sollten Sie schon ein wenig stolz sein, wenn das nächste Mal der Ruf nach Papa oder Mama durchs Haus hallt. Es ist ein Privileg und Glück, das nicht jeder hat.
Übrigens kann ich inzwischen gut verstehen, dass viele Eltern es nicht mögen, von ihren jugendlichen Kindern mit Vornamen angeredet zu werden. Das wertet die eigene Rolle ab.
Einen Vornamen hat man von Geburt an, den „Papa“ oder die „Mama“ hat man sich verdient.