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18 Gründe, warum ein Kind großzuziehen anstrengender ist als fast jeder Beruf

Wer von uns hat nicht schon über seinen Job geflucht? Über den Stress, die Kollegen, die Bezahlung? Und doch hat jeder Job seinen Feierabend, bei dem man am Ende des Arbeitstages nach Hause gehen kann, um Abstand zu gewinnen. Einer der Gründe, warum ein Kind großzuziehen anstrengender und in vieler Hinsicht auch anspruchsvoller ist als nahezu jeder Beruf.

Meine Frau und ich hatten schon eine Vielzahl an Jobs – viele waren anstrengend, einige davon auch körperlich und einige ohne echte Regelung der Arbeitszeiten. Auch selbstständig haben wir schon gearbeitet – „selbst“ und „ständig“ sollten hier betont werden. Die Erschöpfung – körperlich und auch nervlich – die wir als Eltern erfahren haben, ist jedoch mit keinem unserer bisherigen Jobs zu vergleichen. Aus diesem Grund sind wir der festen Überzeugung, dass die Aufgabe, die Eltern Tag für Tag erledigen, anstrengender ist als nahezu jeder Beruf. Sie glauben uns nicht?

 

Hier sind 18 Argumente, warum ein Kind großzuziehen anstrengender ist als fast jeder Beruf :

  • Im Job gibt es meist eine festgelegte Wochenarbeitszeit, einen Feierabend und auch nachts wird man in der Regel nicht durch die Arbeit belästigt. Ein Kind ist ein 24-Stunden-Job, ohne Wochenende und Nachtschlaf ist in den ersten Jahren .... schwierig.
  • Im Berufsleben hat man Anrecht auf einen Erholungsurlaub. Im Urlaub mit Kind kann es mitunter anstrengender sein als zu Hause.
  • Feiertage sind im Job normalerweise frei. Mit Kindern steigt der Stress etwa an Weihnachten meist an.
  • Im Job hat man einen in der Regel sauberen Arbeitsplatz – häufig wird dieser über Nacht von einer Putzkolonne gereinigt. Davon können Eltern nur träumen.
  • Im Job bringen einem die Kollegen in der Regel nicht mutwillig die gerade erledigte Arbeit durcheinander. Das kann einem mit Kindern (etwa bei der Wäsche) schon passieren.
  • Am Arbeitsplatz hat man in der Regel ein klein wenig Ruhe und Privatsphäre – notfalls beim Gang auf die Toilette. Die gibt man mit Kindern meist auf.
  • Im Job bedeutet „Weisungsbefugnis“ etwas und lässt sich meist auch durchsetzen.
  • Kollegen sind oft zugänglich für gute Argumente. Kinder? Häufig nicht so.
  • Im Berufsleben ist Bestechung verboten. Mit Kindern kommt man ohne ein wenig Bestechung häufig nicht weiter.
  • Man muss im Berufsleben seine Kollegen in der Regel nicht gesund pflegen – mit dem Risiko, sich selbst anzustecken.
  • Im Job kann man sich krank melden, wenn es einem schlecht geht und sich dann auf die Genesung konzentrieren. Mit Kind? Nicht so einfach.
  • In vielen Berufen gibt es Dienstreisen, durch die man einmal aus dem Büro kommt und damit Abwechslung hat. Diese sind zwar häufig anstrengend, aber man kann in den meisten Fällen während der Reise auch ein wenig ausspannen. Mit Kindern sind gerade die Reisen meist extrem anstrengend.
  • Bei lärmintensiven Arbeitsplätzen wird Vorsorge für die Gesundheit der Arbeitnehmer getroffen. Im Umgang mit Kindern? Pustekuchen.
  • Im Berufsleben sichert oft eine Gewerkschaft die Zumutbarkeit der Arbeitsbedingungen und dass die Arbeit nicht Überhand nimmt. Eltern ist grundsätzlich ALLES zumutbar. Vor Überlastung können sie sich im besten Fall selbst schützen.
  • In einem Beruf erhält man für seine Arbeit eine Bezahlung, von der man in der Regel leben kann.  Wenn man ein Kind großzieht muss man sich noch Gedanken machen, wie man sich finanziert.
  • Auf seinen Beruf bereitet man sich üblicherweise durch eine jahrelange Ausbildung vor. Als Eltern wird man ständig in neue Situationen geworfen, für die man keine professionelle Vorbildung hat. Eigentlich bräuchte man eine spezielle Ausbildung, die einem Fähigkeiten in Gebieten wie Kochen, Psychologie, Krisenmanagement, Finanzen und Medizin beibringt.
  • Wenn es einem bei der Arbeit nicht mehr gefällt kann man sich einen neuen Job suchen. Neue Kinder dagegen? Diese Option ist nicht vorgesehen …
  • Im Beruf bekommt man Anerkennung – wenn auch manchmal nur durch das Gehalt. Der Job von Eltern wird als ganz normal hingenommen. Täglich gibt es Beschwerden von den Kindern, Dank vielleicht, wenn sie erwachsen sind und selbst Kinder haben.

Natürlich geben Kinder ihren Eltern auch sehr viel zurück. Die Freuden, die man als Vater oder Mutter hat, erlebt man so im Berufsleben nicht. Da gibt es manchmal anderweitige schöne Erlebnisse, aber normalerweise nicht in der Häufigkeit wie im Leben als Eltern und fast nie in derselben Intensität. Diese schönen Erlebnisse brauchen Eltern auch ganz dringend, denn sonst könnten sie ihren einzigartig anspruchsvollen Job nicht durchhalten.

Selbst eine der Erzieherinnen in unserem Kindergarten, vor deren Arbeitsleistung wir inzwischen einen Heiden-Respekt haben, meinte, nachdem sie selbst Mutter geworden war: „eigene Kinder sind noch einmal eine ganz andere Sache.“ Man habe keinen Feierabend, sei viel angespannter, empfinde deutlich mehr Stress.

Bei meiner Frau und mir ist in jedem Fall die Achtung für Eltern und ihre Leistung – auch die unserer eigenen Eltern – extrem gestiegen. Unserer Meinung nach ist Eltern-sein eine unvergleichliche Aufgabe:  extrem anstrengend mit absurden Anforderungen an Vater oder Mutter, aber eben auch einzigartig bereichernd und unverzichtbar wichtig.

Unser Respekt von dieser Stelle an alle Väter und Mütter da draußen, die Tag für Tag ihren Mann oder ihre Frau stehen. IHR MACHT EINEN UNGLAUBLICHEN JOB!!!   

 

18 Gründe
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Hier noch ein ziemlich tolles Video (leider auf englisch): Bewerbungsgespräche für einen Job mit 135-Stunden-Woche, ohne Urlaub oder Gehalt und mit absurden Anforderungen: dem einer Mutter ;-)