Hat man früher die Haushaltsabteilungen der großen Kaufhäuser nach einem passenden Geschenk für Mutti oder Oma durchforstet, so pirscht man heute voller Tatendrang durch die Gänge der Spielzeugwarenhäuser auf der Suche nach Präsenten für die lieben Kleinen. Wobei Letzteres wahrscheinlich wesentlich mehr Spaß macht.
„Morgen, Kinder, wird’s was geben“ – Geschenkinspirationen für Eltern und Kids
Trotzdem: Lassen Sie sich nicht von der lärmenden Glitzer-Elektro-Spielsachen-Welt erschlagen. Denn beim Christmas-Run auf Kinderpräsente gilt die gleiche Regel wie beim Lebensmitteleinkauf: Niemals losgehen ohne zumindest eine Ahnung zu haben, was man will.
Gedanken im Vorfeld sind Pflicht
Wieso eigentlich nicht planlos drauf los Shoppen? Ganz einfach. Weil die großen Spielzeuggeschäfte nicht auf Inspiration angelegt sind, sondern auf Konsum. Das bedeutet: Selbst wenn Sie eigentlich nur noch eine Kleinigkeit suchen, werden Sie mit voll beladenen Tüten nach Hause stiefeln. Und tatsächlich: Das ist ja eigentlich nicht im Sinne des Erfinders. Man sollte ja auch nicht hungrig Essen kaufen. Denn man belädt sich immer mit mehr Lebensmittel als man braucht. Es empfehlt sich also, sich vor dem ganzen Weihnachts-Trara ein paar Gedanken über die Geschenke zu machen.
Wer schenkt was?
Sprechen Sie sich im Weihnachts-Vorfeld mit Ihren Verwandten ab. Um Ihr Kind vor dem großen Präsente-Kollaps zu retten, vereinbaren Sie Regeln mit Oma, Opa und Co. Jeweils nur ein Geschenk pro Verwandtschaft oder ein größeres Geschenk von allen zusammen reicht vollkommen aus. Das erspart unliebsame Doppelgeschenke und – noch viel wichtiger – einen Geschenke-Tsunami, mit dem Ihr Kind beim besten Willen nicht umgehen kann. Ein 4-Jähriger mit 25 neuen Spielzeugen, Büchern und Schlafanzügen? Das macht keinen Sinn.
Was schenke ich?
Wie gesagt – vor dem Shoppen überlegen, was mein Kind will. Oder zumindest: Welchen Wunsch man seinem Kind erfüllen will. Inspiration kann man sich dazu im Internet holen. Wer auf die Homepages der großen Einkaufsportale klickt und sich die „Bestseller-Listen“ anschaut, bekommt eine Ahnung davon, was gerade so angesagt ist. Und was Wunder: Es sind die gleichen Dinge wie vor 30 Jahren. Nur in der Relaunch-Version.
Die Klassiker sind immer noch beliebt
Für die Kleinen sind immer noch die lustigen Plastik-Klötze zum Aufeinander-Stecken der Renner. Wie vor zig Jahren bauen die 2-Jährigen immer noch liebend gerne bunte Türme und – inzwischen auch – Bauernhöfe, Südseeinseln und Bahnhöfe. Und ob man es glauben mag oder nicht: Auch für die Mädchen ab vier gibt es ein Alltime-Favourite: Die kleine blonde, etwas bulimisch wirkende Puppe mit den großen Augen, die ein wenig an Daniela Katzenberger erinnert, ist immer noch eines der Lieblingsspielzeuge der Töchter. Allerdings tragen die Damen jetzt nicht mehr weite Prinzessinnenkleider, sondern neckische Miniröcke und High Heels.
Elektro-Kram und Brettspiele
Aber das ist noch nicht alles: Auch bei den Grundschülern finden sich wieder die Plastikklotz-Hersteller mit den vier Buchstaben einige Mals unter den Top Ten. Eben nur in den Advanced Editions. Naja, Weltraum, Dinosaurier und so. Sie wissen schon.
Bei den 11-Jährigen und älteren machen dann hoch entwickelte Brettspiele das Rennen. Immer auch mit vorne dabei: Monopoly. Und – manche mögen „leider“ denken – auch die Wunder der modernen Unterhaltungsindustrie, sprich PC- und Konsolenspielen.
Wunschzettel an das Christkind
Mit den Klassikern kann man also nicht viel verkehrt machen. Und verkehrt würden im Zusammenhang mit der Geschenke-Rallye für Kids heruntergezogene Mundwinkel und traurige Augen bedeuten.
Da hilft oftmals eine ganz schlichte Herangehensweise für das Kind im Vorfeld. Wunschlisten haben schon ihren Sinn. Das heißt: Lassen Sie Ihr Kind einen Wunschzettel schreiben oder zeichnen und erklären Sie ihm, dass das Christkind (bei älteren Kindern natürlich Mama und Papa) auf jeden Fall einen dieser Wünsche erfüllen wird. Und seien Sie da nicht immer zu pädagogisch: Gut, eine „Hellraiser“-DVD für einen 8-Jährigen sollte es natürlich nicht sein, aber nur Waldorf-Puppen oder Häkelmaschinen aus schadstofffreien Materialien befiredigen zwar das stark gebeutelte Elterngewissen, verstauben aber auch ganz schnell in der hintersten Ecke des Kinderzimmers.
Weihnachts-Nostalgie
Man hat mit Sicherheit noch ein eigenes Weihnachten als Kind vor Augen: von Oma die Unterhosen, vom Opa ein selbst gedrechselter Kerzenständer, von den Eltern ein Nachtkästchen und Bettwäsche. Alles nützlich und nett, aber Freude sieht anders aus. Schauen Sie, dass zumindest ein Präsent einen gewissen Amusement-Faktor für das Kind hat. Dann lassen sich auch die Unterhosen leichter ertragen.
Das Fest der Liebe
Wenn es zu Weihnachten – dem deklarierten Fest der Liebe – was anderes sein soll als konsumträchtiger Schnickschnack oder nützliche Alltagsgegenstände, dann hat man als Elternteil auch kreative und kostengünstige Möglichkeiten. Gefällt einer 5-Jährigen ein Kaufladen oder ein Kasperltheater, dann kann sich Papa am Feierabend gestalterisch ausleben und in der Werkstatt – ganz individuell – für die kleine Lady selbst etwas bauen. Auch für Jungs rentiert sich doch einmal das Stöbern auf dem Dachboden, das Rauskramen eigener alter Kindheitsschätze, die Ebay noch nicht zum Opfer gefallen sind und das liebevolle Restaurieren der alten Carrera-Bahn oder des Puppenhauses. Ihre Kinder werden sich garantiert freuen.