Mit dem eigenen Kind etwas zu bauen, ist ein einzigartiges Erlebnis. Man macht etwas zusammen, hilft sich gegenseitig, vermittelt Fähigkeiten und kann dabei zusehen, wie etwas Neues wächst und entsteht. Die Möglichkeiten sind zahlreich und reichen vom reinen Spiel bis hin zu ganz alltagstauglichen und praktischen Dingen.
Mit Kindern etwas bauen – Anregungen für gemeinsame Projekte
Was sie mit Ihrem Kind bauen, hängt natürlich zunächst einmal vom Alter des Nachwuchses ab. Teilweise auch davon, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen haben - wobei man bei der Einschätzung hier teilweise ziemlich daneben liegen kann. Und nicht zuletzt sollten Sie das richtige Thema wählen, denn wenn Ihr Kind nicht mit Herzblut bei der Sache ist, werden Sie kaum Freude dabei haben (auch wenn das zuweilen erst nach und nach kommt).
Gehen Sie in die Luft!
Das ist natürlich nicht wörtlich gemeint. Vielmehr geht es um das Bauen von Drachen. Fast alle Kinder lieben es, Drachen steigen zu lassen, weil das Fliegen eine ganz besondere Faszination hat. Den Drachen nicht im Laden zu kaufen, sondern gleich selbst mit dem Kind zu bauen, liegt also nahe. Wenn Sie sich schon einmal mit dem Drachenfliegen befasst haben, werden Sie wissen, dass man aus dieser Sache ein hoch komplexes wissenschaftliches Thema machen kann. Man kann, man muss aber nicht, denn mit Packpapier und ein paar robusten Stäben lässt sich ohne viel Aufwand gemeinsam ein hübscher Drachen bauen. Für viele Sturmböen eignet sich der dann zwar nicht, aber er steigt bei mäßigem Wind gut in die Luft. Und das zählt schließlich. Fertigen Sie mit Ihrem Kind ruhig vorher eine Zeichnung an, das macht die Sache noch spannender und vermittelt gleich ein Gefühl darüber, wie wichtig eine gute Vorbereitung ist.
Laternen und Futterhäuschen
Besonders kleinere Kinder lieben Laternenumzüge. Selbst bei klirrend niedrigen Temperaturen lassen sie es sich nicht nehmen, mit ihrer Laterne in der Hand am Umzug teilzunehmen. Hinterher fallen sie meist erschöpft ins Bett, aber erst muss die Laterne präsentiert werden. Natürlich können Sie losziehen und eine Laterne kaufen. Es gibt inzwischen so viele Modelle, dass man sich kaum noch zurechtfindet. Doch die Kleinsten unter uns legen keinen großen Wert auf „Hightech-Laternen“. Eine viel größere Freude machen Sie ihnen, wenn sie dabei helfen, selbst die Laterne für den Umzug zu basteln. Der Stolz, mit dem die eigene Kreation beim Laternenumzug präsentiert wird, ist mit keiner noch so innovativen gekauften Laterne zu vergleichen.
Kleine Kinder sind durchaus nicht nur egoistische Wesen, die nur an sich selbst denken, sie haben eine ganze Menge Mitgefühl. Das gilt im besonderen Maße für kleine Tiere, zum Beispiel für Vögel. Gleich zwei Fliegen mit einer Klappe können Sie schlagen, wenn Sie mit Ihrem Kind ein kleines Vogelhaus bauen. Der Nachwuchs lernt nicht nur, dass Tiere im Winter einiges zu ertragen haben und ums Überleben kämpfen müssen. Er erfährt darüber hinaus, mit welch einfachen Mitteln man helfen kann. Und jeden Tags aufs Neue kann sich Ihr Kind das eigene Werk anschauen und mit Futter bestücken.
Ein Hochbett bauen
Platz ist in der kleinsten Hütte, heißt es immer so schön. So ganz stimmt das aber nicht, gerade wenn der Nachwuchs unerwartet kam oder man sich große Wohnungen nicht leisten kann, müssen Lösungen her. Kinderzimmer sind eigentlich immer zu klein, ob nun tatsächlich oder nur gefühlt. Ein Hochbett schafft da zusätzlichen Platz und erfreut das kindliche Gemüt, denn die meisten Kinder schlafen gern hoch über ihrem Reich. Anders als beim Drachen oder der Laterne sind jedoch hier Vorsicht und Präzision geboten. Zum einen soll das Bett später wirklich gut aussehen und nicht schief an der Wand stehen. Zum anderen muss es stabil und robust sein, denn Ihr Kind wird nicht nur darin schlafen, sondern ganz sicher auch darauf spielen, vielleicht sogar mit Freunden. An der Entstehung des Hochbetts können Sie Ihr Kind natürlich trotzdem teilhaben lassen, es gibt eine Menge Dinge, die der oder die Kleine tun kann, um hinterher das Gefühl zu haben: Das hab' ich gebaut!
Man kann fast alles selber bauen
Bei der Auswahl dessen, was Sie gemeinsam mit Ihrem Kind bauen, sind eigentlich kaum Grenzen gesetzt, Sie sollten sich nur an den Interessen und Vorlieben des Kindes orientieren. Gemeinsam bauen können Sie beispielsweise:
- Eine Wickelkommode (Anmerkung: Das ist eine ausgezeichnete Methode, um ältere Geschwister mit in das Leben mit dem neuen Nachwuchs einzubeziehen).
- Ein Spielgerüst, eine Rutsche oder eine Schaukel.
- Ein Baumhaus (noch immer ein Klassiker, mit dem Sie nahezu jedes Kind begeistern können).
- Einen Lehmofen zum Pizza backen (die Pizza machen Sie natürlich auch selbst, sodass wirklich alles eine Eigenproduktion ist).
- Ein Klettergerüst oder einen Sandkasten.
Im Internet gibt es zahlreiche Websites, die Schritt für Schritt aufzeigen, was Sie bei Ihrem gemeinsamen Projekt mit dem Kind beachten müssen. Zudem lernen Sie und Ihr Kind Wissenswertes über unterschiedliche Materialien und Befestigungsmethoden.
Es kommt übrigens nicht so sehr darauf an, was Sie mit Ihrem Kind bauen. Auch Perfektionismus (abgesehen von Dingen, bei denen Sicherheit eine wichtige Rolle spielt) sollte nicht im Vordergrund stehen. Wichtig ist für das Kind das Gefühl, wirklich beteiligt zu sein an der Entstehung dessen, was Sie bauen. Und über alledem steht die gemeinsame Zeit, die Sie mit Ihrem Kind verbringen. Sie ist das Wertvollste überhaupt.