In unserem neuen Segment „Angry Dads“ dürfen Väter ihre Meinung zu einem Thema rund um Kinder kundtun, wobei sie auch nicht unbedingt politisch korrekt sein müssen. Diesmal regt sich ein Vater über andere Eltern auf, die ihre kranken Kinder in den Kindergarten bringen und so zwangsläufig zu Virenschleudern werden.
Angry Dads – Kranke Kinder gehören nicht in den Kindergarten!
Ich glaub, es geht schon wieder los…
Ich bin sauer. Jawohl. Dafür gibt es ja als junger Vater relativ viele Gründe, und hier ist einer davon:
gestern lieferte ich meinen Sohn wie gewohnt beim Kindergarten ab und da war es wieder. Das Schild. In einer Plastikhülle, die gleich neben der Eingangstür hängt. Den ganzen wundervollen, herrlichen Sommer über war diese Hülle leer. Kein Schild. Und jetzt: Schild.
Immer mal wieder eine neue Seuche, die die Runde macht
Auf diesem Schild steht, für die Eltern zur Info, welche Krankheit – von mir auch liebevoll Seuche genannt - im Kindergarten gerade wieder grassiert. Diesmal stand dort: „Liebe Eltern, einige Kinder sind an der Hand-Mund-Fuß-Krankheit erkrankt.“ An was bitte? Ich meine, als Vater eines Vierjährigen kenne ich inzwischen so einiges, aber davon hatte ich noch nie gehört. Die Betreuerin auch nicht, wie sie mir frohen Mutes erklärte, als ich nachfragte. Also schloss ich die Wissenslücke später im Büro mit Hilfe von Google selbst. Aha. Hand-Mund-Fuß also diesmal.
Als ich den Junior gegen Mittag wieder abholte, teilte ich mein neues Wissen mit der Betreuerin, die dankbar über ein paar Informationen zum Thema war. Naja, wenn es weiter nichts ist… was mich eigentlich zur Weißglut brachte, war ihre Bemerkung in der weiteren Unterhaltung, dass es vielen Eltern tatsächlich ganz egal war, was ihre Kinder sich in der Einrichtung holen könnten und dass sie ihren Nachwuchs nur unter Diskussion und Gegenwehr abholten, wenn er offensichtlich fieberte und selbst dann noch morgens abgaben, wenn es zu verkünden gab: „Ach ja, heute früh hat er erbrochen, aber ich glaube das ist nix schlimmes…“
Rücksicht von den Eltern kranker Kinder und Konsequenz der Kindergärtner fehlen
Liebe Eltern: es gibt GRÜNDE dafür, wieso jeden und wirklich jeden verfluchten Winter die Seuchen aller Couleur wieder explodieren in den Kindergärten. Bringt Eure Kinder nicht hin, wenn sie krank sind. Informiert Euch beim Arzt oder über das Internet, wie lange die Kinder noch ansteckend sind (nein, ein Norovirus ist NICHT nach 2-3 Tagen ausgestanden und dann kann die Chantal wieder hingehen, die Kinder sind mindestens eine Woche noch hochinfektiös und gerade bei Noro ist es eine Frechheit, die an Körperverletzung grenzt, die Kinder zu früh wieder hinzuschicken!). Nehmt verdammt noch mal ein wenig Rücksicht darauf, dass die kranken Kinder die noch gesunden anstecken könnten oder auch das Betreuungspersonal. Auch ein Dreijähriger kann schon verstehen, dass man nicht mit aufgerissenem Mund und sprühender Spucke umherhusten und den Nasenrotz nicht auf der Tischplatte verschmieren muss.
Liebe Kindergartenbetreuer: bitte ein wenig mehr Konsequenz! Wenn Ihr seht, dass die Kinder ganz offenbar krank sind, schickt sie konsequent nach Hause. Anders lernen die Eltern es doch nicht! Weist sie immer wieder darauf hin: wir wollen keinen 50%igen Krankenstand bei Kindern und Personal, bitte kurieren Sie Ihr Kind vernünftig aus. Und es gibt auch Wege, kleinen Kindern ein halbwegs hygienisches Verhalten beizubringen. Dazu müsste man allerdings selbst sehr gut informiert sein. (Unsere Betreuerin wusste nicht einmal, dass Hand-Mund-Fuß von Viren und nicht von Bakterien hervorgerufen wird und war erstaunt, als ich ihr sagte, dass Antibiotika gegen Viren nicht helfen. Ja meine Güte, einen schönen guten Morgen auch! Wieso weiß ICH das und sie nicht, die in einem gesundheitsrelevanten Beruf arbeitet!?)
Vielleicht haben viele Eltern auch nur keinen Bock mehr, sich um ihre kranken Kinder zu Hause zu kümmern?
Nein, es gibt keinen ultimativen Schutz vor Krankheit, in Kindergärten schon mal gleich gar nicht. Aber das, was ich bisher gehört und beobachtet habe, macht mich sauer. Die Kinder rotzen gelbes Zeug durch die Gegend, sie husten sich alle nur erdenklichen Substanzen aus den Bronchien hoch, sie haben nicht ausgestandene Durchfälle, Bauchkrämpfe etc pp… aber egaaaal, die Hauptsache ist, die Eltern haben keine Scherereien, nicht wahr? Man muss ja ins Büro, man hat vielleicht – böse böse Vermutung – manchmal auch einfach keinen Bock mehr, sich um das kranke Kind zu Hause zu kümmern… und so werden die kleinen Bazillenschleudern in die Kindergärten geschleift, sobald sie sich auch nur einigermaßen aufrecht halten können.
Das ist für mich Rücksichtslosigkeit und Egoismus par excellence. Und den Blödsinn, dass die Kinder ja ihr Immunsystem trainieren müssen, den vergessen wir mal bitte ganz. Zu dieser hausbackenen Theorie gibt es nicht einen einzigen schlüssigen wissenschaftlichen Beweis. Die Infektionen, die ein Kind unter normalen Umständen mitmacht, reichen völlig aus. Was da aber an Seuchen in den Kindergärten grassiert, das geht auf keine Kuhhaut und das ist für Kinder auf keine Weise gesund, egal, welche Argumentationsketten man da bemüht.
Den Nächsten, den ich dabei sehe, wie er morgens sein halbtotes Kind in unseren Kindergarten schleift, nehme ich mir persönlich zur Brust. Sobald ich die von meinem Sohn geerbte Bronchitis los bin, die mir im Moment noch drauf liegt…
Anmerkung:
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