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Auszeit von der Familie – so kann es gehen

Eine Familie zu haben ist wunderbar – aber auch richtig anstrengend. Damit immer genug Kraft vorhanden ist, um in der Familie seinen Platz einzunehmen, brauchen Eltern Auszeiten und zwar unbedingt. Sonst kann es irgendwann tatsächlich zum Burn Out kommen, denn den gibt es nicht nur im Berufsleben.

Mütter brauchen sie, Väter aber ebenso – die Auszeit, den Freiraum oder wie immer man auch die Zeit ohne Kind nennen mag. So wichtig es ist, sich Auszeiten als Paar zu gönnen, um die Liebesbeziehung am Laufen zu halten, so wichtig ist es ebenso, zwischendurch eigene Wege zu gehen und zwar ohne die Familie. Je kleiner die Kinder sind, umso schwieriger ist es, sich diese Auszeiten zu gönnen. Gleichzeitig ist es gerade dann besonders hilfreich, um als vollwertiges Familienmitglied zu funktionieren.

 

AUSZEITEN SIND QUALITÄTSZEITEN!

Auszeiten müssen nicht unbedingt lang sein, wenn sie regelmäßig möglich sind. Dann reicht das Joggen am Morgen oder das Workout im Fitnessstudio zur Regeneration. Auch ein Abend mit Freunden, die mit der Familie wenig zu tun haben, kann extrem erfrischen. Es geht nicht nur darum, selbstbestimmte Zeit ohne Kind zu verbringen, sondern auch, sich anders zu fokussieren und für eine Weile nicht an die Familie, deren Bedürfnisse und eventuelle Sorgen zu denken. Neben der so stattfindenden Ablenkung kann eine Auszeit aber auch ganz konkrete „Ich-Zeit“ sein. Ein langer Waldspaziergang, ungestört an der Modelleisenbahn basteln oder in der Sauna die Seele baumeln lassen, holen einen gestressten Familienvater oder eine überlastete Mutter zu sich selbst zurück. Man spürt sich endlich wieder und hört die eigenen Gedanken. Wer sich diese Zeit niemals nimmt, der verliert sich selbst. Die Folge davon: Unzufriedenheit, Überdruss und Fluchttendenzen.

WIE GEHT ES DEM ANDEREN?

Wie stark das Bedürfnis nach Alleinsein und Selbstbestimmtheit ist, hängt von der jeweiligen Persönlichkeit ab. Innerhalb der Familie sollte sich in diesem Bereich eine möglichst große Achtsamkeit entwickeln. Es geht darum, wie viel Auszeit jeder braucht, nicht darum, freie Zeit „gerecht“ und gleichmäßig aufzuteilen. Wenn die Eltern auf sich achten und dem anderen die Möglichkeit zum Rückzug bieten, färbt das auch auf die Kinder ab. Mit steigendem Alter werden auch sie lernen, auf die Stimmungen und Bedürfnisse von anderen zu achten – ohne jedoch zu vergessen, dass die eigenen Bedürfnisse auch wichtig sind und geachtet werden müssen.

ICH BIN DANN MAL WEG!

So leicht geht es leider meist nicht. Auszeiten in der Familie haben meist wenig Spontanes und müssen von langer Hand geplant werden. Gerade deshalb ist die Regelmäßigkeit so wichtig. Wer zwischendurch ausflippt, weil alles zu viel wird, kann nicht immer einfach mal weg. Ein stabiles Gleichgewicht zwischen Ich- und Wir-Zeiten hilft mit, dass es zu diesem Punkt gar nicht erst kommt.

URLAUB VON DER FAMILIE

Zeichnet sich ab, dass ein Elternteil so richtig am Ende ist, dann sind manchmal drastische Maßnahmen nötig. Es geht nicht mehr nur um ein paar Stunden Pause, echte Erholung ist angesagt. Wenn es irgendwie möglich ist, sollte sich der betroffene Partner dies gönnen können. Die Auszeit kann eine Mutter- bzw. Vater-ohne-Kind-Kur sein oder ein mehrtägiger Urlaub im Süden, an der Küste oder in den Bergen. Ganz egal – einfach nur weg, heißt in diesem Fall die Devise. In der Regel fallen die Abschiede ein wenig schwer, die allein verbrachte Zeit ist jedoch wunderbar erholsam und die Rückkehr ein freudiges Nachhause kommen mit neuer Energie und viel Kraft für die Familie. Übrigens: Auch Kinder wollen manchmal eine Auszeit vom Rest der Welt und der Familie. Selbst Babys brauchen und genießen schon kurze Zeiten, in denen sie ganz ihren eigenen Wünschen nachgehen können. Je älter die Kinder werden, umso größer wird das Bedürfnis nach Abgrenzung und Auszeiten ohne die Familie. Denken Sie in diesem Fall immer daran, wie es Ihnen selber geht und ging und respektieren Sie den Wunsch Ihres Kindes.