Die Tatsache, dass sich das Leben komplett ändert, wenn ein Kind dazu kommt, ist nicht weiter erwähnenswert, das weiß jeder. Doch was genau verändert sich? Worauf sollten sich werdende Eltern einstellen?
Das Kind ist da! Was ändert sich?
Kinder sind etwas Wundervolles! Doch es gibt viele wundervolle Dinge, das bedeutet nicht, dass sie zu jedem passen und alle glücklich machen. Wer sich für ein Kind entscheidet, der entscheidet sich für ein Größtmaß an neuer Verantwortung, die es vorher nicht gab. Und er entschließt sich, ein Lebewesen in die Welt zu setzen, das von Anfang an von ihm abhängig ist. Das ist jedoch grundsätzlich nichts, was einem Angst machen müsste.
Das perfekte Wohnzimmer!
Wie sieht es aus, das perfekte Wohnzimmer? Das liegt natürlich im Auge des Betrachters. Ein Beispiel: Spärlich eingerichtet, mit wenigen, aber gut designten Möbeln, Holzfußboden, eine weißer Teppich, darauf ein schönes Sofa mit edlem, grauem Stoff. Ein Glastisch, ein Flachbildschirm, eine Stereoanlage. Das alles natürlich mit Dolby-Surround-System. Für die Beleuchtung sorgen ein Deckenfluter und ein paar Stehlampen aus feinem, vanillefarbenem Papier. Ein Traum, oder? Schon möglich, aber nicht, wenn man Kinder hat. Aus dem Wohnzimmer wird schnell ein Kinderzimmer, in dem unzählige Spielsachen herum liegen, hinzukommen Klamotten, vielleicht Schuhe und ein paar Chipstüten. Die Lampe hinten rechts in der Ecke hat schon bessere Tage gesehen, denn sie ist – der letzte Schrei! - verziert mit ein paar lustigen Cola-Spritzern. Auf dem Holzfußboden haben Spielzeugautos ein nur schwer zu durchschauendes Muster zurück gelassen und die USB-Eingänge des Fernsehers sind merkwürdigen Experimenten zum Opfer gefallen.
Klingt das grausam? Keine Sorge, so ist es in der Realität nicht. Nun, zumindest nicht nur, ein kleines bisschen vielleicht.
Die perfekte Organisation
Chaos entsteht nur, wenn man sich nicht richtig organisiert. Zumindest bei Erwachsenen. Kinder allerdings bringen ein gewisses Potenzial an Chaos naturgemäß mit. Das heißt aber nicht, dass das eigene Leben völlig aus den Fugen geraten muss. Man sollte sich aber damit anfreunden, dass nun einmal nicht alles immer an genau dem Platz steht, wo man es haben will. Andererseits gibt es auch noch so etwas wie Erziehung. Niemand muss damit leben, dass das Chaos sich überall hin ausbreitet, wie bei einer guten Beziehung auch gehört individueller Freiraum zum Leben. Das Kind hat das Kinderzimmer, im Wohnzimmer gelten dagegen andere Regeln - zumindest meistens. Doch jetzt sprechen wir schon von älteren Kindern. Bei Babys und Kleinkindern gibt es nur wenige Möglichkeiten, durch Absprachen ein geregeltes Leben zu organisieren. Die ersten Jahre sind geprägt durch die Grundbedürfnisse des Kindes. Daran führt kein Weg vorbei, doch daran wird auch deutlich, wie unfassbar schön es sein kann, ein Kind zu haben. Wir wollen uns jetzt also von den Seiten wie Chaos im Wohnzimmer, nächtliches Füttern (das sollte noch erwähnt werden), Kinderkrankheiten oder gar der Pubertät (die gibt es schließlich auch noch!) abwenden und uns der Frage widmen, was sich im positiven Sinne verändert, wenn das Kind da ist.
Wundervolle Fragen, traumhafte Antworten
Natürlich ändern sich sämtliche Abläufe im Leben, wenn ein Kind ins Leben tritt. Das betrifft viele organisatorische Dinge und Erziehungsfragen (die es vorher schließlich nicht gab). Doch eine Veränderung, die eher innerlicher Natur ist, betrifft unser Herz und den Horizont unserer Wahrnehmungen. Es beginnt beim Lächeln des Kindes. Wenn wir es sehen, sind wir verzaubert und empfinden alles andere als zweitrangig. Doch ein Kind zu haben, bedeutet auch, selbst wieder ein Stück Kind werden zu können. Wir können herumalbern, toben und Witze erzählen, wir können singen und Spiele spielen. Dinge, die wir als Erwachsene im Laufe der Zeit meist zu einem Großteil eingebüßt haben. Außerdem fördern Kinder unsere Kreativität und unsere Phantasie, wir begeben uns in ganz neue Welten, die wir längst verlassen und vergessen hatten. Und wir werden schlauer durch unsere Kinder, denn wir stellen Fragen (oder suchen die Antworten darauf), die uns früher einmal beschäftigt haben, die aber nach und nach in den Hintergrund getreten sind.
Kindlich werden, klüger werden, menschlicher werden
Durch Kinder verändert sich unser Blickwinkel, wir lernen, die Welt durch andere Augen zu sehen. Doch die Erfahrungen gehen weit darüber hinaus. Kinder fordern uns heraus, sie fragen uns, wollen wissen, wie Bienen den Honig machen, warum es blitzt oder wie und warum Regenbögen entstehen. Durch ihre Neugierde werden auch wir wieder neugieriger, wollen ihren Wissensdurst stillen und gute Eltern, die besten Eltern sein. Das hält übrigens auch jung, denn wer Kinder hat, strengt nicht nur seine Hirnzellen an, er bewegt sich auch mehr (so sollte es jedenfalls sein). Und wir sind für unsere Kinder Vorbilder, sie schauen zu uns auf und sind unsere größten „Fans“. Das ist gut, tut gut, denn Eltern genießen es und wachsen daran, wenn ihre Kinder sie so sehr lieben. Im Gegenzug sind wir verantwortlich für unsere Kinder. Verantwortlich, dafür zu sorgen, dass es ihnen gut geht, dass sie die Dinge des Lebens lernen, die wichtig für sie sind. Doch diese Art der Verantwortung ist keine Last, im Gegenteil, sie lässt uns ein kleines bisschen leichter werden. Und die Welt in einem besseren Licht und mit mehr Farben sehen. Vielleicht sogar mit Regenbogenfarben.
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