Kinder bedeuten das Ende der trauten Zweisamkeit für jedes Paar. Während das in den ersten Wochen kaum stört, kommt nach und nach Unzufriedenheit auf – meist bei den frischgebackenen Vätern. Für die Beziehung ist es wichtig, nicht zu vergessen, dass man nicht nur Mutter und Vater, sondern nach wie vor Mann und Frau ist.
Zweisamkeit trotz Kind – eine Voraussetzung für ein erfülltes Familienleben
Paarbeziehungen brauchen Zeit, um sich zu entwickeln und zu wachsen. Diese Arbeit hört im Grunde genommen nie auf. Wird die Partnerschaft vernachlässigt, kommt es früher oder später fast immer zu Entfremdung und die Liebe schläft ein. Um diesen Zustand zu vermeiden, können Paare mit Kind einiges tun.
Eltern und Liebespaar – die Ebenen einer Beziehung
Menschen, die Eltern werden und in einer Paarbeziehung leben, bewegen sich auf zwei Ebenen. Als dritte Komponente kommt noch die eigene Individualität hinzu. Alle Ebenen wollen entsprechend beachtet und ausgelebt werden. Entsteht ein Ungleichgewicht, kommt es zu Problemen.
- Die Elternebene ist vor allem mit Kleinkindern die dominanteste und verlangt fast ständige Präsenz. Das Kind fordert Aufmerksamkeit und Zuwendung, als Elternteil trägt man große Verantwortung und muss ständig Entscheidungen zum Wohle des Kindes treffen.
- In der Liebespaar-Ebene gibt es die beiden Partner, die sich als Mann und Frau begegnen, intim miteinander sind und intensive Momente erleben wollen.
- Die persönliche Ebene enthält schließlich alle eigenen und von der Familie unabhängigen Bedürfnisse. Das kann das geliebte Hobby sein, ebenso auch der Wunsch, sonntags endlich mal wieder auszuschlafen.
Partner, die sich dieser Ebenen bewusst sind, können dafür sorgen, dass jeder Aspekt auf seine Kosten kommt. Das ist nicht immer leicht und wird auch nicht jedes Mal funktionieren, denn das Kind geht stets vor. Dennoch wird es sie immer wieder geben – die Momente nur zu zweit oder die individuelle Zeit für jeden allein.
Zeit zu Zweit – Das Liebespaar
Hat sich ein Paar einige Monate ganz auf das Baby konzentriert, dann dauert es oft eine Weile, sich als Liebende neu zu finden. Die Erwartungen sollten nicht zu hoch gesteckt werden. Verschwinden Sie beim ersten gemeinsamen Date also nicht gleich ins nächste Hotel mit der Erwartung auf eine heiße Liebesnacht, sondern gehen Sie lieber gemeinsam gemütlich essen oder machen Sie einen Waldspaziergang ohne Kind. Den Nachwuchs sollten Sie natürlich bei den Großeltern oder dem zuverlässigen Babysitter sicher aufbewahrt wissen. Ganz wichtig bei diesen Treffen: Lassen Sie die Elternrolle hinter sich. Gespräche übers Baby sind tabu, reden Sie über andere Dinge, die Sie gerade bewegen. Vor allem für den Elternteil, der sich hauptsächlich ums Kind kümmert, wird das schwer sein. Aber bemühen Sie sich aktiv. Hilfreich kann es sein, sich für das erste Treffen in einer Umgebung zu bewegen, die reichlich Gesprächsstoff bietet. Geeignet ist zum Beispiel ein Besuch im Museum oder eine Theateraufführung mit anschließendem Essen im Restaurant.
Jeder braucht mal Zeit für sich
Elternteil sein und dann auch noch Liebespartner – bei diesen Anforderungen ist dringend auch Platz für die eigenen Bedürfnisse nötig. Zeit, in denen keine Rücksicht genommen und keine Absprachen getroffen werden müssen. Wie Sie oder Ihre Partnerin die eigene Freizeit verbringen, bleibt Ihnen selbst überlassen. Wichtig ist nur, dass es diese Momente gibt. Einer der Partner bleibt Zuhause beim Kind, während der andere seinen eigenen Beschäftigungen nachkommt. Das erscheint vor allem Frauen egoistisch und rücksichtslos. Deshalb sollten Sie Ihrer Frau oder Partnerin versichern, dass Sie sich sehr gerne um den gemeinsamen Nachwuchs kümmern, während Sie shoppen oder zum Yoga geht oder einfach einen Nachmittag mit ihrer besten Freundin verbringt.
Scheuen Sie sich übrigens nicht davor, sich auch vor Ihrem Kind als Liebespaar zu zeigen, sich zu küssen oder anzukuscheln. Es wird sich dadurch umso mehr geliebt und behütet fühlen und lernen, dass es ganz natürlich ist, dass zwischen Mann und Frau die Gefühle fließen.